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IGM unterstützt Daimler–Streikende

■ Metallgewerkschaft hält Einigung im Südafrika–Streik nur bei Wiedereinstellung aller Entlassenen für denkbar / Geldspenden für Lebensmittelaktion / Einwirkung auf die Stuttgarter Konzernzentrale / W. Hoss desinformiert

Von Martin Kempe

Berlin (taz) - Im Streik der südafrikanischen Daimler–Arbeiter ist nach Meinung der IG Metall keine Einigung möglich, bei der nicht alle 2.800 von Daimler gefeuerten Arbeiter ohne jede Diskriminierung wieder eingestellt werden. Eine selektive Wiedereinstellung, wie sie in einem nächste Woche ablaufenden Ultimatum des südafrikanischen Daimler–Managements vorgesehen ist, bezeichnete der Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen bei der IG Metall, Albert Schunk, als „Kriegserklärung“. Auch Vergünstigungen, die nach einer bestimmten Beschäftigungsdauer an die Daimler–Beschäftigten in Südafrika ausgezahlt werden, dürften durch die kündigungsbedingte Unterbrechung des Beschäftigungsverhältnisses nicht verloren gehen, erklärte Schunk. Der Vorstand der IG Metall hat inzwischen beschlossen, die streikenden Daimler–Arbeiter in East London mit „einem größeren Betrag“ zu unterstützen, der für eine Lebensmittelaktion des in Südafrika vertretenen Internationalen Metallarbeiterbundes (IMB) verwendet werden soll. Unabhängig davon hat die IG Metall ein Solidaritätskonto für die streikenden südafrikanischen Daimler–Arbeiter eingerichtet. Die südafrikanische Metallge werkschaft NUMSA kann an die seit sechs Wochen ohne Lohn kämpfenden Daimler–Arbeiter keine Streikunterstützung zahlen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der inländischen Daimler– Werke, Herbert Lucy, hatte schon vor Tagen in einer Erklärung die Wiedereinstellung aller gefeuerten Arbeiter „zu den bisher bestehenden Konditionen“ gefordert. Die Kritik des Grünen–Bundestagsabgeordneten Willi Hoss in einem Interview mit der taz (16.9.), Lucy habe in seiner Erklärung indirekt die selektive Wiedereinstellungspraxis von Daimler/Südafrika gutgeheißen, ist also falsch. Die Unterstützung der IG Metall und des Gesamtbetriebsrats für die streikenden Südafrikaner besteht vor allem in dem permanenten Versuch, auf die hiesige Konzernzentrale mäßigend einzuwirken. Albert Schunk sieht in den laufenden Verhandlungen in Südafrika ein Zeichen dafür, daß diese Strategie nicht ganz erfolglos gewesen sei. Eine sichtbare, personelle Präsenz der IG Metall vor Ort sei von der NUMSA nicht angefordert worden. Statt dessen habe man ihrem Wunsch entsprochen, zwei NUMSA–Vertreter nach Deutschland einzuladen. Sonderkonto der IG Metall, Stichwort „Daimler Benz Südafrika“, Bank für Gemeinwirtschaft Frankfurt/Main, NR. 1000212100

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