Volkszählung: Städte wollen Kohle

Berlin (taz) - Das Präsidium des Deutschen Städtetages hat gestern erstmals Zahlen vorgelegt, um wieviel teurer als geplant die Volkszählung die Städte und Gemeinden zu stehen kommt. „Mit Rücksicht auf die Akzeptanz der Volkszählung“ habe man sich bisher mit diesen Zahlen zurückgehalten, erklärte der Präsident des Städtetages, der Hannoveraner Oberbürgermeister Schmalstieg. Jetzt sei es jedoch an der Zeit, vom Bund einen Ausgleich für die horrenden Kosten zu fordern. Im Durchschnitt 9,90 DM pro Einwohner hat die Zählung die Gemeinden bis jetzt schon gekostet. Diese Summe wird sich noch um etliches erhöhen, bis die Erhebungsstellen endgültig geschlossen und die Mahn– und Erinnerungsverfahren beendet sind. Besonders in den Großstädten haben sich die Kosten für die Volkszählung gegenüber der ursprünglichen Berechnung verdreifacht. Über 20 Mark pro Einwohner, so hat die Stadt Stuttgart berechnet, mußte sie bisher schon für das Unternehmen zahlen. Maximal 4,50 DM hatte bisher jedoch die Bundesregierung den Gemeinden als Entschädigung zugesagt. „Mit großem Nachdruck“, so der Städtetag gestern, werde man nun in Bonn darauf drängen, daß dieser Betrag auf die Höhe der tatsächlich anfallenden Kosten aufgestockt wird. Ve.