piwik no script img

Rettet DDR–Schrott Maxhütte vor kapitalistischem Konkurs

■ Nach Meldungen aus Nürnberg sollen bayerische und DDR–Politiker an einem Konzept für das Pleiteunternehmen arbeiten / Edelstahl im Gegenzug für Schrott

Nürnberg (ap) - Nach einem Bericht der Nürnberger Nachrichten verhandeln offenbar hohe Politiker der DDR und Bayerns darüber, das in Konkurs befindliche Stahlwerk Maxhütte durch Zusammenarbeit mit der DDR zu retten. Das Blatt beruft sich in seiner Samstagausgabe auf „voneinander unabhängige Quellen der Stahlindustrie“. Danach könnte sich für die Maxhütte eine „ganz neue Lösung abzeichnen, die eine Fortführung des Betriebes mit erheblich mehr Beschäftigten als derzeit geplant möglich machen würde“. Die Belegschaft der Maxhütte soll von rund 3.500 auf etwa 1.000 Beschäftigte reduziert werden. Die der Zeitung vorliegenden Quellen sprächen von ei nem Vorschlag, „nach dem die DDR ihr Schrottmaterial nach Bayern liefern und im Gegenzug aus der Maxhütte Edelstahl beziehen könnte“. Gespräche darüber würden allerdings bisher offensichtlich nur auf höchster politischer Ebene geführt, hieß es in dem Bericht. Die bayerische Staatskanzlei habe auf Anfrage weder bestätigt noch dementiert, daß der bayerische Ministerpräsident Strauß beim Besuch des DDR–Staatsratsvorsitzenden Honecker in München über mögliche Schrottlieferungen aus der DDR gesprochen habe. Auch das bayerische Wirtschaftsministerium bestätigte der Zeitung zufolge die Existenz eines solchen Planes nicht, ein hoher Beamter habe den Plan jedoch als „bestechenden Gedanken“ gewertet. Es wurde darauf hingewiesen, daß Strauß schon vor Jahren den Milliardenkredit der Bundesrepublik für die DDR „eingefädelt“ habe und für eine stärkere Einbindung der DDR in den westlichen Industriekreislauf eintrete. Der Sprecher des Stahlkonzerns Thyssen, Lutz Dreesbach, sagte am Sonntag im Gespräch mit ap, die Überlegungen hätten bei Thyssen „blankes Erstaunen“ ausgelöst. Bei dem Konzern, der sich federführend mit sechs weiteren deutschen Stahlunternehmen um eine Auffanggesellschaft für die Maxhütte bemüht, sei von Gesprächen mit der DDR „absolut nichts bekannt“. tazintern

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen