: Neue Militärrevolte in Argentinien beendet
■ Offiziere protestierten gegen Versetzung ihres Kommandeurs / Oberstleutnant Dario Fernandez Maguer an Osterrevolte beteiligt
Buenos Aires (ap) - Eine Revolte von rund 150 Offizieren in einer Kaserne bei Buenos Aires ist in der Nacht zum Montag nach vierstündiger Dauer zu Ende gegangen, nachdem Heeresstabschef General Caridi sich zu den Rebellen begeben und mit ihnen gesprochen hatte. Caridi teilte im Anschluß daran mit, die Lage sei wieder völlig normal. Angaben über mögliche Zugeständnisse an die Meuterer oder darüber, ob sie mit einem Verfahren zu rechnen haben, lehnte Caridi ab. Die Offiziere des in Tablada stationierten 3. Regiments hatten nach einer Meldung von Telam am Sonntag abend mitgeteilt, daß sie die Kaserne aus Protest gegen die am Freitag von Caridi angeordnete, um 15 Monate vorgezogene Versetzung ihres Kommandeurs Oberstleutnant Dario Fernandez Maguer nicht mehr verlassen würden. Ein Teil der Rebellen habe mit durch Farbe unkenntlich gemachtem Gesicht und schwer bewaffnet vor der Kaserne Aufstellung genommen, hieß es.Maguer war einer der Offiziere, die an der von Oberstleutnant Aldo Rico angeführten Meuterei zu Ostern dieses Jahres in der Kaserne Campo de Mayo bei Buenos Aires teilgenommen hatten. Rico befindet sich unter der Anklage der Rebellion in Haft. Am Freitag war seine Eingabe, gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt zu werden, abgelehnt beschieden worden. Die Meuterei in Campo de Mayo und weitere Rebellionen in Cordoba und Salta, die ebenfalls in der Osterwoche stattfanden, führten dazu, daß Präsident Raul Alfonsin auf Forderungen des Militärs einging und im Kongreß auf die Verabschiedung eines Amnestiegesetzes für Offiziere vom Brigadegeneral abwärts drang, die in der Zeit der Militärdiktatur der siebziger und frühen achtziger Jahre Verbrechen wie Mord, Veschleppung und Folterung begangen hatten. Das Gesetz billigt Befehlsnotstand zu und gewährt Straffreiheit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen