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Angolanische Offensive gegen rechte Rebellen

■ Südafrikanische Truppen sind offenbar an den Kämpfen beteiligt / Angeblich südafrikanische „Mirage“ abgeschossen / Das Apartheidregime ist jederzeit zum Kampf gegen die „Kommunisten“ bereit / Größte Schlacht südlich der Sahara in der Geschichte Afrikas

Aus Johannesburg Hans Brandt

In einer Großoffensiven versuchen seit Ende Juli Regierungstruppen der linken MPLA–Regierung in Angola mit kubanischer und sowjetischer Unterstützung, in den von UNITA–Rebellen kontrollierten Südosten Angolas einzudringen. Der Londoner Sunday Telegraph sprach von der größten Schlacht südlich der Sahara in der Geschichte Afrikas. Höchstwahrscheinlich haben südafrikanische Truppen und Flugzeuge sich auf Seiten der UNITA an den Gefechten beteiligt. Südafrikanische Militärsprecher bestätigten, daß schwere Kämpfe im Süden Angolas stattfinden, weigerten sich jedoch, „spekulative Berichte ohne Quellen“ über die südafrikanischer Beteiligung zu kommentieren. In einer ersten Reaktion auf die Berichte sagte Radio Angola am Mittwoch, daß Dutzende von südafrikanischen Panzerfahrzeugen und Kampfflugzeuge sich an den Gefechten beteiligt hätten. Dabei sei eine südafrikanische Mirage– Maschine abgeschossen worden. Ein Militärsprecher dementierte dies. Der Johannesburger Tageszeitung The Star zufolge sind drei südafrikanische Bataillone an zwei Stellen über die Grenze nach Angola eingedrungen. Am Dienstag hatten regierungsfreundliche südafrikanische Zeitungen unter Berufung auf ungenannte Militärsprecher berichtet, daß Südafrika sich „mit Sicherheit“ an den Auseinandersetzungen in Angola beteilige. Dabei wurde darauf hingewiesen, daß für Südafrika der Schutz seiner eigenen Interessen von höchster Priorität sei. Dafür sei eine starke UNITA von größter Bedeutung. Ein Dorn im Auge des Apartheid– Regimes sind vor allem die etwa 30.000 kubanischen Soldaten, die zur Unterstützung der MPLA–Regierung in Angola stationiert sind. Verteidigungsminister General Magnus Malan sagte in diesem Monat im Parlament, daß Südafrika einen Zusammenbruch der UNITA nicht zulassen werde. „Es ist die Verantwortung Südafrikas, die Region gegen russiche und ku banische Destabilisierung und deren Pläne zur Kontrolle der Region zu schützen,“ sagte Malan. „Wenn es unsere Interessen erfordern sollten, daß wir gegen kommunistisches Eindringen vorgehen müssen, dann bleibt uns keine andere Wahl.“ Die diesjährige MPLA–Offensive, die ähnlich wie 1985 und 1986 in der trockenen Jahreszeit eingeleitet wurde, konzentriert sich auf zwei Gebiete im Südosten des Landes. Einerseits wollen Re gierungstruppen die Stadt Gaga Coutinho in der Nähe der Grenze mit Sambia im Osten erobern. Das würde den Zugang der UNITA– Rebellen in den Norden des Landes, zu Erdölinstallationen, Diamantenbergwerken und zur strategisch wichtigen Benguela–Eisenbahnlinie abschneiden. An einer zweiten Front versuchen die MPLA–Soldaten, in den Ort Mavinga vorzudringen. Von dort aus könnten sie Luftangriffe auf das 270 Kilometer südöstlich von Mavinga gelegene UNITA–Hauptquartier einleiten. Die bisher blutigste Schlacht fand angeblich am 13. September am Lomba–Fluß bei Mavinga statt. Dort sollen etwa 10.000 angolanische Soldaten der UNITA zufolge in die Flucht getrieben worden sein. Der südafrikanische Fotograf Cloete Breytenbach, der vor kurzem aus Angola zurückkam, berichtete von einem Schlachtfeld, das „fast schwarz mit Leichen“ war.

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