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Mercedes–Benz Südafrika: „Zurück auf Feld eins“

■ Bei Wiederaufnahme der Arbeit fanden sich die 2.800 Streikenden in niedrigeren Lohnstufen wieder

Aus East London Chris Mabuya

Die Vereinbarung, mit der am Freitag der neunwöchige Streik der Belegschaft von Mercedes– Benz Südafrika beendet worden war, ist zusammengebrochen. Als die 2.800 Streikenden am Montag morgen die Arbeit wieder aufnehmen wollten, sahen sie sich einer Reihe von Bedingungen gegenüber, die ihrer Meinung nach gegen die Vereinbarung verstießen. In der Vereinbarung von letzter Woche war eine Erhöhung der Mindestlöhne auf 4.50 Rand pro Stunde vorgesehen, ebenso die bedingungslose Wiedereinstellung aller Streikenden. Viwe Gxarisa zufolge, dem Sprecher der Gewerkschaft NUMSA, waren sämtliche Arbeiter in eine niedrigere Lohnstufe als vor dem Streik herabgestuft worden. Den Arbeitern sei gesagt worden, dies sei auf ihre Beteiligung am Streik zurückzuführen. Außerdem seien sie aufgefordert worden, eine Einverständniserklärung mit der Vereinbarung vom Freitag zu unterschreiben.Gxarisa sagte: „Aufgrund der Herabstufungen entschlossen sich die Arbeiter, die Arbeit nicht wieder aufzunehmen und die Erklärung nicht zu unterschreiben.“ Bis gestern nachmittag wurde nicht produziert. „Dieses Vorgehen hat die Arbeiter erbittert“, so Viwe Gxarisa. „Wir stehen also wieder auf Feld eins.“ In einer Erklärung der Firma heißt es, die Mehrheit der Arbeiter habe sich am Montag morgen zur Arbeit eingefunden, es habe jedoch „widersprüchliche Auslegungen der Vereinbarung“ gegeben, und dies habe zu „unglücklichen Vorfällen in der Belegschaft“ geführt. Gxarisa bestritt demgegenüber, daß es Gewalttätigkeiten im Betrieb gegeben habe. Am gestrigen Dienstag sind die Gespräche zwischen Gewerkschaft und Betriebsleitung wiederaufgenommen worden. Die Betriebsleitung hatte während der Verhandlungen schon einmal versucht, die Wiedereinstellung der Streikenden von ihrem Verhalten während des Streiks abhängig zu machen, war damit aber nicht durchgedrungen.

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