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Neues über Heidegger

■ Heidegger war bis 1945 Mitglied der NSDAP

Paris (dpa) -Ein starkes Echo hat in Frankreich ein neues Buch über die Beziehungen des 1976 gestorbenen deutschen Philosophen Martin Heidegger zum Nationalsozialismus ausgelöst. Mit der Untersuchung will der ehemalige Heidegger– Schüler Victor Farias belegen, daß Heidegger nicht nur vorübergehend Weggefährte der Nazis war, sondern bis zum Ende des Dritten Reiches Nationalsozialist geblieben ist. Laut Farias liegt Heideggers NSDAP–Mitgliedskarte (Nr. 312 589, Gau Baden) in einem Berliner Dokumentationszentrum und weist aus, daß er von Mai 1933 bis 1945 Mitglied der Partei geblieben ist und Beiträge zahlte. Heidegger habe, so Farias, zweimal andere Professoren als Pazifisten und Oppositionelle bei den Nazis denunziert, unter anderem den späteren Chemie–Nobelpreisträger Hermann Staudinger. Auch der Rücktritt Heideggers als Uni–Rektor 1934 in Freiburg bedeutete nach Ansicht des Autors keineswegs die Trennung zwischen Heidegger und den Nazis. Er sei der Preis dafür gewesen, daß die von Heidegger verfochtene Röhm– Linie sich nicht durchgesetzt hatte. Über eine Mitgliedschaft Heideggers in der NSDAP war bislang nichts bekannt. Farias Buch „Heidegger et le nazisme“ ist im Pariser Verdier– Verlag erschienen.

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