: Mudjaheddin wählen neuen Chef
■ Der 75jährige Maulawi Khales zählt nicht zu den Hardlinern der Mudjaheddin / Parteichef Najib erneuert Angebot einer Koalitionsregierung jedoch unter kommunistischer Führung
Peshawar (ap/taz) - Die sieben zu einem Bündnis zusammengeschlossenen Gruppierungen des afghanischen Widerstands haben Maulawi Mohammed Junus Khales am Sonntag in Peshawar zu ihrem neuen Führer gewählt. Der 75jährige Geistliche, der Chef der zweitstärksten Widerstandsorganisation ist und nach eigenen Angaben über 50.000 Kämpfer verfügt, wird nun für 18 Monate an der Spitze des Widerstands stehen. Bisher wurden die Sprecher nur für drei Monate gewählt. Ob die Änderung der Rotationspraxis mit den Angeboten der Sowjetunion und des Regimes unter Parteichef Najib zusammenhängen und als Zeichen für eine Ver handlungsbereitschaft der Widerstandsorganisationen interpretiert werden können, ist von politischen Beobachtern in Peshawar unterschiedlich beurteilt worden. Khales hatte im Januar als erster das Waffenstillstandsangebot des afghanischen Präsidenten Najib als Falle zurückgewiesen, zählt aber nicht zu den ausgesprochenen Hardlinern im Widerstand. Derweil erneuerte Parteichef Najib sein Angebot einer Koalitionsregierung, die allgemeine Wahlen organisieren soll. Nachdem er in der vorigen Woche Anhänger des alten Parteichefs Babrak Karmal ihrer Funktionen entheben ließ, gab er nun offiziell die „zweite Phase der Politik der nationalen Versöhnung“ bekannt, in der aber immer noch die Dominanz der Kommunistischen Partei in einer Übergangsregierung festgeschrieben ist. Der 89jährige US–Geschäftsmann und Multimillionär Armand Hammer, der seit Jahrzehnten beste Beziehungen zur Sowjetunion unterhält und zur Zeit Pakistan besucht, hat sich optimistisch über die Beendigung des Afghanistan– Konflikts geäußert. Ein Übergangskabinett sollte unter der Leitung des Schwiegersohns des ehemaligen afghanischen Königs, General Abdul Wali, gebildet werden. Parteichef Najib habe dieser Lösung schon zugestimmt, erklärte er in Pakistan.
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