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Rätsel um Schiff voller Waffen

■ 16 Tonnen zum Teil deutsche Kriegswaffen–Fracht / Schiff im italienischen Savoia festgehalten / Kapitän verhaftet / Woher kam und wohin sollte die heiße Fracht?

Aus Rom Werner Raith

Am Montag wurde Haftbefehl gegen den Kommandanten des Transportschiffes „Fathulkair“, das die italienischen Behörden seit Wochenende im oberitalienischen Hafen Savoia festhalten, erlassen. Beamte der Finanzpolizei hatten ca. 16 Tonnen Kriegswaffen an Bord gefunden, obwohl die Fracht angeblich aus allerlei Konsumgütern und nur einigen Containern mit Ersatzteilen für Jagdgewehre beladen sein sollten: 118 Kisten mit 352 MGs der bundesdeutschen Firma Heckler & Koch fanden sich darunter, außerdem Zubehör und zahlreiche weitere Waffenteile. Der irische Kapitän John Scallan „kann sich nicht vorstellen, wo und wann“ die Schießeisen auf seinen unter der Flagge der arabischen Emirate fahrenden Dampfer, Ziel Abu Dhabi, gekommen sind. Er hatte erklärt, leer von Hamburg aus aufgebrochen, dann über Antwerpen nach Liverpool gefahren zu sein. Dort hatte er geladen, später Le Havre angelaufen und dann in Savoia festgemacht. Die dortige Staatsanwaltschaft vermutet jedoch, daß die „Fathulkair“ in jedem angelaufenen Hafen Waffen an Bord genommen hat; tatsächlich finden sich auch belgische Fabrikate darunter. Die Rechtsanwälte des Kapitäns und der betroffenen Reederei haben inzwischen alles zum „Mißverständnis“ erklärt - die Waffen seien legal aufs Schiff gekommen, man habe lediglich für Italien einige Durchgangserklärungen „vergessen“, „was in der Eile schon mal passieren kann“. Man werde aber die fehlenden Dokumente unverzüglich nachreichen. Doch auch das scheint die italienischen Behörden nicht sonderlich überzeugt zu haben.

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