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Verschwundene in Syrien: Der Fall von Munir al Msuti

■ Willkürliche Verhaftungen von politischen Gegnern sind Alltag in Syrien / Unter dem Ausnahmezustand werden Oppositionelle ohne Anklage jahrelang festgehalten

London (taz) -Tausende von politischen Gefangenen - Syrer, Libanesen, Palästinenser - sind einem Bericht von amnesty international zufolge derzeit den Folterungen syrischer Sicherheitskräfte ausgesetzt. Einer von ihnen ist Mohammad Munir al Msuti aus der nordsyrischen Stadt Aleppo, der am 5. September 1987 von Angehörigen des militärischen Sicherheitsdienstes festgenommen wurde. Sein „Vergehen“: Er ist seit vier Jahren Mitglied des Zentralkomitees der oppositionellen Kommunistischen Partei (Tendenz Politbüro). Der ehemalige Textilarbeiter und Autodidakt legte im Jahre 1963 sein juristisches Examen ab und war als Verwaltungsdirektor des Al Kindi–Krankenhauses von Aleppo tätig. In diesem Jahr wurde er von seinem Arbeitsplatz einkassiert und dem Ministerium für Erziehung unterstellt. Er erhielt Berufsverbot: Aus politischen Gründen durfte er keine Arbeit mehr annehmen. Mohammad Munir Al Msuti, geboren 1933 und Vater von zwei Kindern, ist in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Nach einer schweren Magenoperation muß er sich an eine strenge Diät halten. Wo er festgehalten wird, ist nicht bekannt. Der Jurist ist nicht der einzige aus dem Umfeld der Partei, der in letzter Zeit festgenommen wurde. Im August diesen Jahres wurden auch der bereits seit Anfang 1985 gesuchte Lehrer George Jabra aus Katana bei Damaskus und der Arzt Moafaq Hilaleh aus Sednaya inhaftiert. Das gleiche Schicksal erlitten der Student Bassam Ghais und Abdallah al Raschwani. Auch in diesen Fällen ist der Aufenthaltsort der Gefangenen unbekannt. In Syrien herrscht seit 1963 der Ausnahmezustand, der von den verschiedenen militärischen und zivilen Sicherheitsdiensten zu willkürlichen Verhaftungen und regelmäßigen Folterungen mißbraucht wird. Wie es in dem amnesty–Bericht heißt, werden politisch Verdächtige ohne formelle Anklage und ohne Kontaktmöglichkeit nach außen teilweise jahrelang inhaftiert. Zu diesen Fällen zählt auch der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Riad Al Turk, der bereits am 28.10.80 festgenommen wurde. Die Partei arbeitet im Untergrund und bemüht sich um politische Aufklärung der Bevölkerung. Richard Hell

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