piwik no script img

Hamburger Hausdurchsuchungen

Hamburg (taz) - Ungebetenen Besuch vom Staatsschutz erhielt gestern morgen der Fotograf Günter Zint in seiner Privatwohnung. Zwei Kriminalbeamte, die ihm einen Durchsuchungsbefehl des Amtsgerichts Hamburg vor die Nase hielten, waren auf der vergeblichen Suche nach einem Film, den Zint am 24.Juni vor den Gebäuden der „St.Pauli Genossenschaft“ verknipst hatte. Unbekannte hatten dort in Sichtweite einer Polizeiwache ein Transparent mit folgender Aufschrift angebracht: „Hamburgs Polizei: Geiselnehmer, Schläger, Ausländerfeinde: Freiheit für St. Pauli - Bullen raus. V.i.S.d.G.: Art. 5 Grundgesetz“. Anlaß für diese Aktion war ein Artikel in der taz Hamburg gewesen, in dem von der polizeilichen Mißhandlung zweier Türken berichtet worden war. Die beiden waren wegen Falschparkens in einer Nebenstraße St.Paulis von insgesamt zwölf Uniformierten festgehalten und nach ihrer Aussage krankenhausreif geschlagen worden. Das Wort „Geiselnehmer“ auf dem Transparent stammte jedoch aus hochberufenem Munde. Es war ein Zitat des damaligen SPD– Fraktionschefs und Notars Henning Vorscherau, gefallen im Zusammenhang mit dem „Hamburger Kessel“. Bei ihm hat Zints „Pan–Foto GMbH“ nun die vom Staatsschutz nicht gefundenen Fotonegative hinterlegen lassen. Ute Scheub

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen