: Ortega legt Elf–Punkte–Plan vor
■ Indirekte Gespräche zwischen Sandinisten und Contra in der Botschaft des Vatikans in Washingtons? / 94:2 auf der UNO–Vollversammlung für Nicaragua gegen die USA
Washington (dpa/afp) - Nicaraguas Präsident Daniel Ortega hat am Freitag in Washington einen Elf–Punkte–Plan für einen Waffenstillstand mit den antisandinistischen Contras angekündigt. Ortega wollte den Plan am selben Tag in einem Treffen mit Kardinal Miguel Obando y Bravo, dem Vermittler zwischen Sandinisten und Contras, und dem Präsidenten des amerikanischen Repräsentantenhauses, Jim Wright, vorlegen. Mit dem Treffen in der Washingtoner Botschaft des Vatikan sollte die offizielle Vermittlung beginnen, der Ortega in der vergangenen Woche zugestimmt hatte. Bereits am Donnerstag hatte sich Wright in getrennten Unterredungen mit Ortega und dem Contraführer Adolfo Calero getroffen. Wright war auch mit Außenminister George Shultz zusammengetroffen. Calero erklärte, er bleibe skeptisch über Zusagen Ortegas. Die Contras würden in Washington nicht verhandeln. „Dies ist ein zentralamerikanischer Friedensplan. Dies ist ein zentralamerikanisches Problem.“ Auch Kardinal Obando y Bravo, der in der Nacht zum Freitag in Washington eingetroffen war, sprach nicht von Verhandlungen, sondern von „Informationsgesprächen, um zu sehen, ob es eine Möglichkeit“ für einen Waffenstillstand gebe. Die Versuche des nicaraguanischen Politikers, in Washington mit amerikanischen Regierungsvertretern zu sprechen, waren weiter erfolglos. Ortega forderte auch am Donnerstag wieder ein direktes Gespräch mit Präsident Ronald Reagan. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am Donnerstag mit 94 gegen zwei Stimmen (USA und Israel) bei 47 Enthaltungen eine Resolution angenommen, die die Respektierung eines Urteils des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag fordert, das die amerikanische Unterstützung für die Contras kritisiert. Die Vereinigten Staaten erkennen die Kompetenz des Gerichts in dieser Frage nicht an. Im vergangenen Jahr war eine ähnliche Resolution mit 93 gegen drei Stimmen angenommen worden.
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