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I N T E R V I E W Weltnichtrauchertag

■ Aufklären über Nichtraucherindustrie will Heinz Browers (55) von der „Raucher Lobby“

taz:Sind die Nichtraucher auf dem Vormarsch? Heinz Browers: Der Nichtrauchertag ist so überflüssig wie ein Kropf. Es gibt den Tag des Pferdes, der Milch, des Kindes, der Frau, es gibt für jeden etwas, nur der Weltnichtrauchertag diskriminiert eine Gruppe, die einem ganz legalen Genuß frönt. Ich betone eins, auch als Raucherlobby predigen wir Toleranz gegenüber den Nichtrauchern. Die Gesundheitsministerin Süssmuth hat ihr Anti–Rauch–Programm vorläufig zurückgezogen. Ein Erfolg Ihrer Lobby? Wir haben dafür gesorgt, daß es nicht heimlich verabschiedet wird. Was die Ministerin nun aber ändern will, sind nur die Bestimmungen, die wirtschaftliche Interessen tangieren. Und Sie werden nicht von der Industrie bezahlt? Da können Sie sich mal auf den Kopf stellen, eben nicht. Ich liege mit der im Clinch, weil ich mal gesagt habe, daß ich noch keine Industrie kennengelernt hätte, die ihre Kunden so sehr verachtet wie die Zigarettenindustrie. Der Sie auch in die Quere kommen? Wir wollen aufklären, daß hinter der Antiraucherkampagne ganz andere Mächte stecken. Da ist die Atom– und Chemieindustrie und vor allem die Pharmaindustrie. Die möchten die von ihnen veru Vorsitzende ist Betriebsarzt bei Boehringer und betreibt eine Entwöhnungsklinik. Der Arbeitskreis hat ca. 3.000 Mitglieder, die in Nichtrauchervereinen organisiert sind. Boehringer–Mannheim produziert ein sogenanntes Anti–Raucher–Kaugummi mit bis zu vier Milligramm Nikotin. Soviel hat keine Zigarette. Der Nichtraucher kommt von einer Abhängigkeit in die andere. Da ist eine Nichtraucherindustrie entstanden. Interview: bmm

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