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Verbrauchertip: Am besten abwarten

Bis zum Jahr 2000 rechnen Optimisten mit bis zu 100 Programmen, die sich alltagsmüde Konsumenten aus dem All ins Haus holen können. Wer alles sehen und hören will, schafft sich eine „Bratpfanne“ von 1,80 Metern Durchmesser an, läßt sie je nach Wunschprogramm ferngesteuert rotieren, und ist nicht auf den umständlichen Handbetrieb angewiesen. Ein teures Vergnügen indes, mindestens 7.000 Mark sind zu berappen. Wo bisher aber großflächige Geräte nötig waren, soll der 230–Watt starke TV–Sat1 Abhilfe schaffen. Nach Angaben des Handels können von sogenannten Offset–Parabolantennen mit 55 cm Durchmesser die Programme von „jederman“ empfangen werden. Das hübsche Gerät, aufgestellt im Garten oder auf dem Dach, kostet allerdings bis zu 2.500 Mark. Die einschlägige Industrie erhofft sich einen Milliardenumsatz und rechnet damit, die Landschaft in den nächsten acht bis zehn Jahren durch 2,5 Millionen „Schüsseln“ zu verschönern. Frankreich und die Bundesrepublik haben sich im Interesse einer besseren Übertragungsqualität geeinigt, das bisherige PAL– und SECAM–System durch „Duo binär multiplex analogue components“, kurz die D2Mac–Norm zu ersetzen. Über kurz oder lang muß deshalb ein neuer Fernseher her, wenn das Gerät älter als vier oder fünf Jahre ist und man das Programm direkt empfangen will. Der innovationsfreudige Konsument hat allerdings noch mehr zu berappen. Für knapp 3 Millionen Kabelzuschauer macht sich die Post hingegen die Mühe, die Himmelssignale vorher in das bundesdeutsche PAL–System umzuwandeln. Fernseher jüngeren Datums können für den Direktempfang in der Regel mit einem D2Mac–Decoder (für 400 DM) verbunden werden. Wer dennoch mit dem Kaufen wartet, tut gut daran. Die Industrie arbeitet fieberhaft an kompakten Lösungen, will endlich Fernseher auf den Markt bringen, mit denen man alles sehen kann, ob das Programm nun terrestrisch kommt, aus dem Weltall oder übers Kabel. Der Grundpreis läge bei 2.000 DM. Für die von TV–SAT ausgestrahlten vier Programme reicht heute schon der konventionelle Kabelanschluß, mit dem ohnehin schon über 20 Programme geliefert werden. Die Monatsgebühr von 9 DM ab 1.Januar 1988 und eine Anschlußgebühr bis zu 675 DM haben das einst so vehement bekämpfte Teufelszeug schon in manche Wohngemeinschaft Einzug halten lassen. Ganz Genügsame geben sich weiterhin mit dem traditionellen „Rechen“ auf dem Dach zufrieden. Zudem hat die Post noch viele freie terrestrische Frequenzen zu vergeben. Mit mindestens zwei neuen terrestrisch ausgestrahlten Sendern kann in den nächsten Jahren gerechnet werden. Eine Umrüstung der Dachantenne ist mit 200 bis 300 Mark noch das billigste. Freunde edler Akustik müssen hingegen weit mehr drauflegen, wenn sie in den Genuß des ebenfalls über TV–SAT ausgestrahlten digitalen Hörfunks in CD–Qualität kommen wollen. 16 Programme werden von 1 Uhr nachts bis 18 Uhr abends in der ARD–1– plus freien Fernsehzeit übertragen. Man braucht aber ein mindestens 1.000 Mark teures Rundfunkgerät, um sie auch zu empfangen. Im Vorteil ist diesmal der Verkabelte. Es ist nämlich geplant, die digitalen Programme ins Kabelnetz zu schicken, so daß ein Digital–Radio für den neuen Supersound reichen würde.

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