: 15 Prozent wählten NPD–Kandidaten
■ Der Bundesvorsitzende der NPD, Martin Mußgnug, kandidierte in Tuttlingen / Schon bei den letzten Bundestagswahlen ein überdurchschnittliches Abstimmungsergebnis für die Neonazis
Tuttlingen (dpa/taz) - Der Bundesvorsitzende der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), Martin Mußgnug (51), hat am Sonntag bei der Oberbürgermeisterwahl im baden–württembergischen Tuttlingen 15 Prozent der Stimmen erhalten. Wahlsieger wurde der Amtsinhaber Heinz–Jürgen Ko loczek (CDU) mit 72,9 Prozent der Stimmen, der Kandidat der Grünen, Wolfgang Kaiser, erhielt 10,6 Prozent. Mußgnug, der in Tuttlingen eine Rechtsanwaltspraxis betreibt und 2. Vorsitzender eines Sportvereins ist, hatte vor der Wahl geäußert, jedes Ergebnis unter 15 Prozent sei eine Enttäuschung für ihn. Die NPD hatte bei der vergangenen Bundestagswahl in Tuttlingen 4,9 Prozent erreicht und damit deutlich über dem Landes– und Bundesdurchschnitt gelegen. Kaiser, der auch Sprecher des Landesvorstands der Grünen ist, sagte dazu: „Das Schweigen der CDU–Mehrheitsfraktion im Gemeinderat sowie des alten und neuen OB zu Mußgnugs ausländer– und minderheitenfeindlichen Parolen hat der NPD letztlich genutzt. Es ist überfällig, daß sich nun alle antifaschistischen Kräfte offen und dauerhaft dem Rechtsradikalismus entgegenstellen.“ Kaiser begrüßte nachdrücklich die Initiative des DGB–Kreisvorsitzenden Heinz Geyer zur Gründung eines antifaschistischen Arbeitskreises. Anstatt den Verharmlosungstendenzen Vorschub zu leisten, sei es u.a. dringend geboten, die Aufklärung über den Rechtsradikalismus an den Schulen voranzubringen.
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