: Ballons im Aufwind
■ VGH in Mannheim entscheidet zugunsten von Tieffluggegnern / Ballons dürfen aber nicht erlaubnisfrei 100 m hoch steigen
Aus Mannheim Rolf Gramm
Protestballons, die Tieffluggegner zum Schutz gegen den Lärmterror aufsteigen lassen wollen, dürfen von den Behörden nicht auf eine Höhe von nur 30 Metern beschränkt werden. Mit dieser Entscheidung erklärte der baden– württembergische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim eine Auflage des Karlsruher Regierungspräsidiums für rechtswidrig. Die klagenden Bürger aus dem tieffluggeplagten Raum Sinsheim im Rhein–Neckar–Kreis hatten argumentiert, durch eine Beschränkung auf 30 Meter falle der gewünschte Demonstrationseffekt weg, da die Ballons dann selbst von Hochhäusern oder Kirchtürmen überragt würden. Allerdings wiesen die Richter auch den Wunsch der Tieffluggegner zurück, das Aufsteigen von Fesselballons bis zu einer Höhe von 100 Metern prinzipiell für erlaubnisfrei zu erklären. (AZ: 5 S 52/87). Eine Einschränkung der „Freiheit des Luftraums“ sei nur möglich, „wenn eine Gefahr für die Sicherheit des Luftverkehrs oder für die öffentliche Sicherheit und Ordnung besteht“. Da aber Flugzeuge und Hubschrauber generell eine Mindestflughöhe von 150 Meter einhalten müßten, „regelmäßiger Flugverkehr“ unterhalb dieser Höhe also nicht stattfinde, könnten in diesem Bereich Ballons, Drachen, Flugmodelle oder ähnliche bodennahe Luftfahrzeuge eingesetzt werden. Nach der Luftverkehrsordnung sei daher das Auflassen von Drachen mit Halteleinen bis 100 Meter Länge generell erlaubnisfrei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen