: Bestürzung über EG–Versagen
■ Harte Kritik an Abbruch des Kopenhagener Gipfeltreffens / SPD macht Agrarpolitik Bonns für Scheitern verantwortlich
Bonn (ap) - Von harter Kritik bis hin zur Bestürzung reicht die Reaktion, die in der Bundesrepublik zum ergebnislosen Abbruch des Kopenhager Gipfeltreffens der EG–Staaten laut wurde. Besonders die SPD, die bereits am Sonntag in zwei Stellungnahmen die agrarpolitische Haltung der Bundesregierung für das Scheitern verantwortlich machte, setzte ihre Kritik in diesem Sinne fort. Der Vorsitzende der EG–Arbeitsgruppe in der SPD–Fraktion, Robert Antretter, vertrat die Ansicht, daß die parteitaktisch motivierte Politik des Bundeskanzlers den Problemstau herbeigeführt habe, der zum Scheitern geführt habe. Die Rücksichtnahme auf die engen Interessen der Großagrarier im Deutschen Bauernverband habe die EG monatelang blockiert. Jetzt werde die deutsche Präsidentschaft von vorneherin mit großem Erwartungsdruck und schwersten Hypotheken belastet. SPD–Agrarexperte Rudolf Müller meint, daß die Bonner Regierung werde nachgeben müssen, wenn sie in Brüssel Erfolg haben wolle. In Kopenhagen hätten die Staats– und Regierungschefs „um einige Tonnen Getreide geschachert“, anstatt die drohenden Agrar– und Finanzfragen zu lösen. Für den Vorsitzenden der EVP Fraktion im Europäischen Parlament, Egon Klepsch (CDU), befindet sich die EG sichtbar in einer schweren Krise. Der politische und psychologische Schaden, der durch die Ergebnislosigkeit des Kopenhagener Gipfels entstanden sei, müsse jetzt so schnell wie möglich behoben werden. Namens der EVP–Fraktion appellierte Klepsch an die zwölf Regierungen, bis zum Brüsseler Sondergipfel dafür zu sorgen, daß die Gemeinschaft wieder handlungsfähig werde.
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