: Fähre sank: 1500 Tote im Meer
■ Kollision mit Öltanker vor philippinischer Küste / Fähre vermutlich überladen / Nur 16 Überlebende
Manila (afp) - Mindestens 1.480 Menschen wurden gestern nach einer Schiffskatastrophe vor der philippinischen Küste noch vermißt. In der Nacht zum Montag war die Fähre Dona Paz mit rund 1.500 Menschen an Bord mit einem beladenen Öltanker kollidiert. Gleich darauf ging sie in Flammen auf und sank. Nur 24 Passagiere konnten sich mit einem Sprung über die Reeling retten, sie wurden genau wie auch zwei Besatzungsmitglieder des Tankers Victor geborgen. Augenzeugen sagten, die Überlebenden hätten Brandverletzungen erlitten, als sie ins Meer sprangen, indem brennender Kraftstoff trieb. Der Tanker, er hatte dreizehn Besatzungsmitglieder an Bord und 8.800 Barrel Öl gebunkert, ging nach dem Zusammenstoß in Flammen auf und versank ebenfalls. Den gesamten Montag über suchten die Küstenwache und Froschmänner nach Überlebenden des Unglücks. Am Abend mußte die Suche aus der Luft zunächst wegen schlechter Witterung eingestellt werden, sodaß es kaum noch Chancen gibt, Überlebende zu retten. An der Unglücksstelle sahen vorbeifahrende Schiffe nur noch einen riesigen Feuerschein. Nach Angaben der Reedergesellschaft war die 22 Jahre alte Dona Paz (2.324 Bruttoregistertonnen) nicht überladen. Es hieß, sie könne insgesamt 1.518 Passagiere aufnehmen und habe 1.493 Menschen an Bord gehabt. Wie in Manila zu erfahren war, sind die Verbindungsfähren zwischen den Inseln jedoch oft und vor allem vor Feiertagen überladen, Passagierlisten würden nicht geführt. In den vergangenen Jahren hatten sich die Unfälle in der philippinischen Seefahrt gehäuft. Die Unfallursache ist bisher nicht geklärt. Ein Sprecher der Küstenwache meinte, Grund der Katastrophe könne ein „Irrtum beim Austausch der Signale“ zwischen beiden Schiffen gewesen sein. Das Wetter sei gut gewesen. Kurz nach dem Unglück hatten drei vorbeifahrende Frachter Notsignale empfangen. Es gelang jedoch nur einem Schiff, Überlebende aufzunehmen. Die Schiffskollision zwischen den Inseln Mondoro und Marinduque zählt zu der drittgrößten Katastrophe in der Seefahrt. Rund 1.600 Menschen starben im Dezember 1917 vor Halifax, Kanada, bei der Kollision des Kreuzfahrtschiffes Mont Blanc und 1.503 Passagiere wurden beim Untergang der Titanic im Jahre 1912 in die Tiefe gerissen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen