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No star is born

■ Erklärung der „G–7“ veröffentlicht / Weltwirtschaftliche Beobachtungen statt Maßnahmen / „Gewisse Anhebung“ des Dollar

Bonn (afp/dpa) - Wie bereits im Vorfeld erwartet, haben die Regierungen der sieben wichtigsten westlichen Industrienationen (G–7) unmittelbar nach Unterzeichnung des neuen amerikanischen Haushalts durch Präsident Ronald Reagan eine gemeinsame Erklärung zur Lage der Weltwirtschaft abgegeben. In dieser betonen die Sieben ihre Absicht, auf der Grundlage der sogenannten Louvre–Vereinbarung vom Februar dieses Jahres auch 1988 ihre Wirtschaftspolitik zu koordinieren. Konkrete Maßnahmen hierzu werden jedoch keine genannt. In ihrer Erklärung bekräftigten die Minister und Notenbankgouverneure ihre Auffassung, daß „die starken außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft korrigiert werden“ müßten. „Protektionistische Maßnahmen als Mittel zu ihrer Bekämpfung“ würden auch weiterhin „entschieden“ abgelehnt. Jedoch - so betonten sie Sieben - habe sich im Lauf des Jahres gezeigt, daß die „getroffenen politischen Maßnahmen allmählich die beabsichtigten Wirkungen“ gezeigt hätten: In den USA, der Bundesrepublik sowie in Japan habe sich das Verhältnis zwischen Inlandsnachfrage und Produktion in eine Richtung verändert, die den außenwirtschaftlichen Anpassungsprozeß fördere. Die Sieben begrüßten die am selben Abend in Washington erzielte Übereinkunft über den neuen US–Haushalt für die Jahre 1988 und 1989, der durch kombinierte Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen Einsparungen von rund 76 Milliarden Dollar vorsieht. Daneben habe Japan ein „umfangreiches Programm zur Belebung der Inlandsnachfrage in die Wege geleitet“. Auch der Beitrag Bonns wurde positiv hervorgehoben: Die „bereits angekündigte Aufstockung der Steuererleichterungen“ werde im kommenden Jahr „durch neue Maßnahmen zur Stärkung der Investitionstätigkeit ergänzt“. Ein hoher amerikanischer Regierungsbeamter hat es am Dienstag abend „nicht ausgeschlossen“, daß nach der gemeinsamen Erklärung „eine gewisse Anhebung“ des Dollarkurses erfolgen könne. Doch machte er keine Angaben, auf welchem Niveau man die US–Währung gerne sehen wolle. Im Unterschied zu den G–7– Statements vom Februar (Paris) und September (Washington) war diesmal nicht mehr von wünschenswerten Wechselkursen „around current levels“ (auf dem laufenden Niveau) die Rede.

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