: Prozeß gegen Abbas Ali Hamadei beginnt
■ Bundesinnenminister Zimmermann: Es wird kein „unsittliches Tauschgeschäft“ zwischen Hamadei und Cordes geben
Bonn/Düsseldorf (dpa) - Bundesinnenminister Zimmermann (CSU) hat mit Blick auf den in Düsseldorf beginnenden Prozeß gegen den Libanesen Abbas Ali Hamadei klargestellt, daß es keinen „Tauschhandel“ gegen den in Libanon entführten Deutschen Rudolf Cordes geben wird. In einem Interview der Welt (Montagausgabe) sagte Zimmermann, Bonn gehe „mit absoluter Sicherheit davon aus, daß Cordes lebt, und wir hoffen, ihn in absehbarer Zeit freizubekommmen, gleich wie der Hamadei–Prozeß verläuft“. Ein „unsittliches Tauschgeschäft“ werde es aber auf gar keinen Fall geben. Der 29jährige Hamadei muß sich von morgen an vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen der Entführung der beiden Bundesbürger Alfred Schmidt und Rudolf Cordes verantworten. Die Anklage lautet auf Geiselnahme, Nötigung der Bundesregierung und Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz. Der Prozeß vor dem 5.Strafsenat ist zunächst bis zum 10.Februar terminiert. Er findet in einem eigens für Terroristen– Prozesse mit Millionenaufwand gebauten und besonders gesicherten Gerichtssaal statt. Cordes und Schmidt waren Mitte Januar 1987 im Libanon entführt worden. Im Austausch gegen die beiden Deutschen sollte der ebenfalls in der BRD inhaftierte Bruder des Angeklagten und mutmaßliche Flugzeugentführer Mohammed Ali Hamadei freigepreßt werden. Während der Siemens–Techniker Schmidt am 7.9.87 freigelassen wurde, ist der Leiter der Beiruter Niederlassung der Firma Hoechst, Cordes, weiter in der Gewalt der pro–iranischen „Hizbollah“ (Partei Gottes). Abbas Hamadei, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, war am 26.1.87 bei seiner Rückkehr aus dem Nahen Osten festgenommen worden. Ihm wird neben der Entführung von Cordes und Schmidt auch Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz wegen des Besitzes von Flüssig–Sprengstoff und Zündern vorgeworfen. Sein Bruder Mohammed Hamadei war am 13.1.87 auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen worden, nachdem in seinem Gepäck ebenfalls Flüssig–Sprengstoff entdeckt worden war. Aufgrund von Fingerabdrücken wurde er als einer der Entführer des amerikanischen TWA–Verkehrsflugzeuges im Juni 1985 nach Beirut identifiziert. Damals war ein US–Marinetaucher ermordet wurde.
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