: FMLN weist Duartes Mordvorwurf zurück
■ Salvadors Guerilla: keine Verantwortung für Mord an Anaya / Mutter des Verdächtigten hält Geständnis für erzwungen
San Salvador (ap) - Die Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) hat Mittwoch eine Mitteilung der Regierung dementiert, wonach die Guerilla für die Ermordung des Präsidenten der unabhängigen Menschenrechtskommission des Landes im vergangenen Oktober verantwortlich sei. Präsident Duarte hatte Dienstag die bereits im Dezember erfolgte Festnahme des 19jährigen Jorge Miranda bekanntgegeben und diesen bezichtigt, den Mörder von Herbert Anaya versteckt zu haben. Außerdem habe Miranda zugegeben, der Stadtfront der „Revolutionären Volksarmee“ (ERP) anzugehören. In einem über „Radio Venceremos“ verlesenen Kommunique bestritt die FMLN die Mitgliedschaft Mirandas in einer der Guerillaorganisationen. Die Behauptung Duartes sei vielmehr ein Manöver vor dem bevorstehenden Besuch einer internationalen Kommission zur Überprüfung der Verwirklichung des mittelamerikanischen Friedensplanes. Auch die Mutter Mirandas bestritt die Teilnahme ihres Sohnes an dem Mord und sagte, die Regierung habe ihr für ihre Zusammenarbeit eine Geldsumme angeboten. Ihr Sohn habe weder schlafen noch essen dürfen, bevor er sein „Geständnis“ unterzeichnet hatte. Die unabhängige Menschenrechtskommission, der der ermordete Anaya vorgestanden hatte, macht rechte Todesschwadronen für die Bluttat verantwortlich, die sich zu den Morden an drei anderen Menschenrechtsaktivisten seit 1980 bekannt hatten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen