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C–Waffen: Kohl will Reagan sprechen

Bonn (dpa) - Über die nächsten Schritte in der Abrüstung will sich Bundeskanzler Helmut Kohl persönlich mit Präsident Reagan unterhalten. Auf seiner Pressekonferenz bestätigte Kohl am Montag den Plan, im Frühjahr zu Gesprächen mit Reagan und Außenminister George Shultz nach Washington zu reisen. Dabei dürfte das Problem der chemischen Waffen eine Rolle spielen, die für die Bundesregierung „von besonderer Wichtigkeit“ sind. Die Ankündigung erfolgte vor dem Hintergrund von Berichten über zunehmende Sorgen des Außenministers, die Verhandlungen über ein weltweites Verbot aller chemischen Waffen könnten nicht nur vom Bündnispartner USA, sondern auch von deutschen Militärs mit Verteidigungsminister Manfred Wörner an der Spitze blockiert werden. Dahinter stehe die amerikanische Forderung, zur Sicherheit größere Vorräte an Chemiewaffen bis zur nachgewiesenen Vernichtung der sowjetischen Bestände behalten zu können, meldete am Montag Der Spiegel. Angeblich soll Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner (CDU) ein Papier des Pentagons abgezeichnet haben, in dem die Notwendigkeit des fortgesetzten „stockpiling“ (Lagerhaltung) festgelegt worden sei. Dieses Papier habe Bundesaußenminister Hans–Dietrich Genscher veranlaßt, seine Forderungen nach möglichst schnellem Verhandlungsabschluß zu verstärken. Deutsche Militärs vertraten am Montag in Bonn die Ansicht, daß Wörner sicherlich kein „offizielles Papier“ abgezeichnet habe, möglicherweise aber sogenannte „Sachstands–Informationen“ der Amerikaner. Darin könnte auch das Problem der C–Waffen behandelt worden sein.

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