: Genscher gastierte in Syrien
■ Als EG–Ratspräsident nahm der Bundesaußenminister Syriens Forderungen an die EG entgegen
Damaskus/Bonn (dpa) - Syrien will sich weiterhin für die Freilassung des als Geisel in Libanon festgehaltenen Deutschen Rudolf Cordes einsetzen. Diese Zusage erhielt Bundesaußenminister Hans–Dietrich Genscher am Samstag von Staatspräsident Hafis el Assad in Damaskus. Die zweitägigen Gespräche während Genschers offiziellen Besuches wurden von der Lage im Golfkrieg und den Beziehungen Syriens zur BRD und besonders zur EG bestimmt. In einem fast dreistündigen Meinungsaustausch äußerte sich Assad besorgt über die Lage am Persischen Golf. Nach Anga ben diplomatischer Kreise erläuterte er seine Pläne, durch engeres Zusammenwirken mit den Golfstaaten wenigstens die Ausweitung des Krieges zu verhindern. Syrische Beamte versicherten, daß der Aufenthaltsort des vor einem Jahr in Libanon entführten Hoechst–Managers Rudolf Cordes bekannt, eine gewaltsame Befreiung jedoch nicht möglich sei. Der Versuch der Vermittlung müsse auch weiterhin über Iran laufen. Gegenüber dem Bundesaußenminister ließen die syrischen Regierungsmitglieder keinen Zweifel an ihrer Hilfsbereitschaft. Während die bilateralen Wirtschaftsprobleme bei dem im März bevorstehenden Besuch von Entwicklungsminister Hans Klein (CSU) weiter erörtert werden sollen, unterstrichen die Syrer gegenüber Genscher ihre Forderungen an die EG. Dem Bundesaußenminister, der als amtierender Ratspräsident der EG nach Damaskus gekommen war, wurde erläutert, daß der beginnende europäisch–arabische Dialog kaum fortgesetzt werden könne, wenn Großbritannien weiterhin die EG– Wirtschaftshilfe für Syrien blockiere.
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