: Geißler und CDU verklagen Kuli
■ Der Showmaster hatte gesagt: „Geißler ist schlimmer als Goebbels“ / Seine Erklärung: Goebbels war Überzeugungstäter, Geißler fälscht wider besseres Wissen
Bonn (dpa) - Die CDU will gegen Showmaster Hans Joachim Kulenkampff unverzüglich alle strafrechtlich und zivilrechtlich möglichen Schritte einleiten, weil dieser am Freitag abend in einer NDR–Talkshow gesagt hatte, CDU–Generalsekretä Merschmeier. Vom NDR erwarte die CDU, daß er sich „von der hemmungslosen Hetze seines Talkshowgastes Kulenkampff distanziert“. Geißler sagte Bild: „Eine solche Beleidigung kann und werde ich nicht hinnehmen.“ Kulenkampff hatte in der NDR–Sendung zur Erläuterung des Vergleichs gesagt, die Sozialdemokraten hätten 1933 als einzige Partei nicht das Ermächtigungsgesetz Adolf Hitlers unterschrieben. Dafür seien sie zuhauf in die Konzentrationslager gebracht worden. Wenn Geißler sage, „die Nationalsozialisten waren auch Sozialisten und die Sozialisten und die Nationalsozialisten sind ja doch sehr verwandt miteinander“, dann fälsche er, Geißler, dieses Geschichtsbild wider besseres Wissen, um vor einem Wahlkampf Stimmen zu fangen und Leute zu verunsichern. Das sei „Brunnenvergifterei übelster Sorte“. Auf Vorbehalte in der Diskussion sagte Kulenkampff, er wolle nicht Geißler Goebbels gleichstellen, sicher sei Geißler ein honoriger Mann. Er beziehe sich nur auf dessen Handlungsweise in diesem Fall, und die sei schlimmer als die von Goebbels, der als überzeugter Nazi mit seiner Familie in den Tod gegangen sei. Das von Kulenkampff als Beleg benutzte Zitat sei vom CDU–Generalsekretär „niemals weder wörtlich noch dem Sinne nach verwendet worden“, sagte CDU–Sprecher Merschmeier dazu. Kulenkampff müsse sich daher auch den Vorwurf der Lüge und der falschen Tatsachenbehauptung gefallen lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen