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Atomtransport in Lübeck gestoppt

■ Blockade im Lübecker Hafen verhindert Verschiffung von Atommüll nach Schweden / 4.500 Menschen demonstrierten

Aus Lübeck Thorsten Joel

Zum ersten Mal blockierten erfolgreich Atomkraftgegner in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Atomtransport. Die „Sagawind“, ein Frachtschiff der TT– Line, mußte ohne 21 Tonnen Uran–Hexaflorid vom Lübeck–Travemünder Skandinavienkai ablegen. Der LKW–Convoi mit dem Uran–Hexaflorid soll sich in einer Lübecker Kaserne befinden. Eine Telefonkette sorgte dafür, daß Freitag abend zweihundert Menschen rechtzeitig vor Einlaufen der „Sagawind“ den Skandinavienkai erreichten. Unter ihnen Oppositionsführer Björn Engholm, Innensenator Hilpert und andere SPD–Größen des Schleswig–Holsteinischen Landtages und der Hansestadt. Die Polizei konnte mit ihren rund 30 Beamten und fünf Hunden nicht verhindern, daß ein Teil der Demonstranten die Verladerampe besetzten und die „Sagawind“ am Einlaufen hinderten. Durch das besonnene Verhalten der Wasserschutz–Polizei, die auf der Rampe von ihrem Hausrecht Gebrauch machte und der Schutzpolizei verbot, die Blockierer zu räumen, kam es zu keiner Eskalation. Es wurde die Zusicherung gefordert, das Uran–Hexaflorid nicht auf die „Sagawind“ zu verladen. Ansonsten würde man den ganzen Be– und Entladevorgang blockieren. In Verhandlungen sicherten Vertreter der TT–Line Innensenator Hilpert die Erfüllung der Forderungen zu. Um vier Uhr früh legte die „Sagawind“ ohne das Uran– Hexaflorid in Richtung Schweden ab. Zwei Blockierer wurden durch Hundebisse verletzt. Gegen Atommülltransporte durch Lübeck protestierten in der größten Nachtdemo am Samstag rund 4.500 Menschen. Sprecher der Abschlußkundgebung forderten die sofortige Stillegung aller Atomanlagen und kündigten weitere Protestaktionen an. Anschließend kam es zu spontanen Blockadenaktionen in der Innenstadt.

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