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Strohfeuer nach Vorlage der US–Handelsbilanz

■ Dollar zog an / Defizit bleibt aber hoch

Berlin (taz) Ein „riesiges Handelsdefizit“ könne auch ein Zeichen wirtschaftlicher Stärke sein - so sprach US–Präsident Reagan Anfang vergangener Woche ganz offenbar in Erwartung neuer düsterer Zahlen über das immense Loch im amerikanischen Außenhandel. Nun kam alles anders. Um 14.30 Uhr am Freitag erfolgte die große Überraschung. An der New Yorker Wall Street Börse und den internationalen Devisenmärkten hatte alle Welt mit der Bekanntgabe eines neuen Rekorddefizits für den Monat No vember 1987 gerechnet. Im Oktober war bereits für 17,6 Milliarden Dollar mehr ein– als ausgeführt worden. Als dann über Fernschreiber und Radiosender herauskam, daß dieser Saldo im November nur mehr 13,2 Milliarden Dollar betragen hatte, schnellte binnen weniger Sekunden der Kurs des US–Dollar um dreieinhalb Pfennige nach oben. Insgesamt konnte er daraufhin an der Frankfurter Devisenbörse bis zum Handelsschluß um fast sechs Pfennig auf 1,68 zulegen. Hintergrund dieses Kurssprunges ist zwar weniger ein schlagartig gewachsenes Vertrauen der Devisenspekulanten in die US– Wirtschaft. Alle rechneten jedoch damit, daß alle nach einer solchen Nachricht mit einem höheren Dollarkurs rechnen, und so kam es denn auch dazu. Tatsache ist indes, daß die starke Verringerung um ein Viertel vor allem in dem exorbitant hohen Defizit des Vormonates begründet ist. Die Novemberzahl bedeutet jedenfalls, daß in den ersten elf Monaten 1987 mehr an Außenhandelsdefizit erwirtschaftet wurde, als im gesamten Jahr 1986. Im übrigen steht es mit der zweiten fundamentalen Größe der US–Wirtschaft nach wie vor schlimmer denn je. Für das laufende Jahr wird mit einer weitaus höheren Verschuldung des US– Bundeshaushaltes gerechnet, nachdem für das Jahr 1987 die Zahlen aufgrund der Steuerreform vorübergehend besser aussahen. An den Aktienbörsen war die Euphorie über den neuen Dollarkursanstieg denn auch eher verhalten. Lediglich in New York selbst konnte der Dow Jones Index nach Bekanntgabe der Handelsdaten um etwa 50 Punkte auf 1.969 anziehen, war danach jedoch noch erheblichen Schwankungen ausgesetzt (Wall Street Börsenschluß erfolgte gestern nach Redakionsschluß der Wirtschaftssseite). Der bundesdeutsche Aktienmarkt war eher vom NUKEM–Sumpf und Gerüchten um eine Dividendenkürzung bei der Deutschen Bank, bei Daimler und Nixdorf geprägt. ulk

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