: Zeuge im Hamadi–Prozeß rückt von Aussagen vor der Polizei ab
Düsseldorf (ap) - Der wegen Entführung zweier Deutscher im Libanon vor einem Düsseldorfer Gericht stehende Libanese Abbas Hamadi hat seine Tat möglicherweise bereits aus Deutschland vorbereitet. Der Vorsitzende Richter im Düsseldorfer Oberlandesgericht, Klaus Arend, verlas am Dienstag die Aussage des Libanesen Ali Hage vor der Polizei, wonach Abbas Hamadi bereits am 16.Januar 1987 in einem Telefongespräch vom saarländischen Beckingen nach Beirut seine Gesprächspartner aufgefordert habe, daß sie „mit der Arbeit anfangen sollten, damit er nicht nach oben kommt“. Hage hatte in der Polizeivernehmung im Februar vergangenen Jahres erklärt, nach dem Bekanntwerden der Entführung der Deutschen Alfred Schmidt und Rudolf Cordes sei ihm klar geworden, daß das Telefonat die Anweisung gewesen sei, mit den Entführungsvorbereitungen zu beginnen, damit Abbas nicht an die USA ausgeliefert werde. Vor Gericht bezeichnete Hage seine Interpretation jedoch am Dienstag als „reine Phantasie“. Generalbundesanwalt Kurt Rebmann beschuldigt Abbas Hamadi, den Hoechst–Manager Cordes den Siemens–Techniker Schmidt verschleppt zu haben. Ziel der Geiselnahme war es, den kurz zuvor auf dem Frankfurter Flughafen festgenommenen Mohammed Hamadi vor dessen Auslieferung an die USA freizupressen. Der 23jährige Mohammed sollte in den USA wegen der Entführung einer US–Passagiermaschine im Sommer 1985 und wegen Mordes an dem US–Marinetaucher Stethem vor Gericht gestellt werden. Hage beschuldigte Abbas Hamadi, am 13.1.87 zwölf Liter Flüssigsprengstoff in die Bundesrepublik eingeführt zu haben. An diesem Tag war Mohammed Hamadi wegen des gleichen Delikts am Frankfurter Flughafen festgenommen worden.
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