piwik no script img

Auf nach Hanau – oder Bonn?!

Am Sonntag berät in Marburg eine bundesweite Anti-Atom-Konferenz, wo mit welcher politischen Zielsetzung wann gegen den Atomskandal wie demonstriert werden soll  ■ Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Die Anti-AKW-Bewegung wird am kommenden Sonntag auf einer bundesweiten Konferenz in Marburg über zentrale und dezentrale Aktionen zum Atom-Skandal beraten. In der Diskussion ist bisher der Vorschlag einer bundesweiten Demonstration in Hanau oder Bonn. Die Einladung für die Beratung in Marburg, bei der 200 TeilnehmerInnen erwartet werden, geht vom Trägerkreis der Atommüllkonferenz aus, derzeit die einzige funktionierende Struktur der Bewegung.

Auf Initiative der grünen Partei fand in dieser Woche bereits eine Beratung in Bonn statt mit einem breiten Spektrum beteiligter Or ganisationen, darunter BUND, BBU, DFG/VK, SPD und DKP. Eine Reihe von Teilnehmern, unter anderem BUND und BBU, sprachen sich dabei für eine bundesweite Demonstration in Bonn aus, wogegen die Grünen für Hanau plädierten. SPD und DKP tendierten eher für Bonn, wie von dem Treffen berichtet wurde. Die unterschiedlichen Demo-Orte würden vermutlich eine unterschiedliche politische Stoßrichtung widerspiegeln: Eine Aktion in Hanau würde sich mehr auf die konkreten Vorgänge in der Atomindustrie und die Mitverantwortung der hessischen SPD beziehen, während in Bonn eine allgemeine Ausstiegs-Demo zu erwarten wäre, wo vielleicht – so wird unter der Hand befürchtet –, Brandt und Engholm in der ersten Reihe marschieren. Jedenfalls wollen auch die Befürworter einer Hanau-Demonstration dafür sorgen, daß „die Radikalität in der Aussage, nicht in der Aktionsform“ liegt, also eine Hauptkundgebung in der Innenstadt und nicht am Firmenzaun.

Die in Bonn versammelten Organisationen wollten einer Entscheidung der Marburger Konferenz nicht vorgreifen, ließen aber durchblicken, daß eigene Initiativen ergriffen werden, wenn es am Sonntag in Marburg zu keinem Beschluß kommt. Konferenz: 24.1., 11 Uhr, Mensa Marburg. Kontakttelefon: 06421/26001

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen