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Last mit Linzer Luft

■ Staatskonzern VOEST ist eine der größten Giftschleudern Österreichs / Sondermüll auch beim Straßenbau entsorgt

Wien (taz) - Der staatseigene österreichische Skandalkonzern VOEST gehört seit Jahren zu den größten und sorglosesten Sonder– und Giftmüllentsorgern unseres Nachbarlandes. Das enthüllte eine Untersuchung des für Staatsunternehmen zuständigen Ministeriums. Der Stahl– und Eisenproduzent hatte unter anderem das Sevesogift Dioxin in die Linzer Luft geblasen. „Entsorgt“ wurde u.a. auch beim Unterbau von Straßen wie der Murtalschnellstraße. Die wurden auf Sonderabfällen und Pfannenschlacken der VOEST erbaut und sonderten regelmäßig Laugen ins Erdreich und Grundwasser ab. Ein Teil der Abfälle wurde auch auf werkseigenem Gelände in Linz auf einer „nicht abgedichteten“ Deponie „in unmitelbarer Nähe der Donau“ gelagert. Der Bericht spricht von jährlichen 33.760 Kubikmetern Hüttenschutt, 1.000 Kubikmetern teeriger Stäube, 700.000 Tonnen Schlacke und 50.000 Tonnen schwermetallhaltiger Schlämme. In den Hochofen wanderten 1.900 Jahrestonnen Altöl und 23.000 Kubikmeter Ölabfälle beispielsweise. Über das, was davon durch die Schlote in die Umwelt abgegeben wurde, konnten die ministeriellen Rechercheure nur Schätzungen anstellen. Nachdem „keiner der Hochöfen über irgendeine Art der Abgasreinigung verfügt“, schätzen die Umweltkontrolleure, daß zwischen einer und zehn Tonnen Schwermetalle wie Chrom oder Cadmium in die Luft gingen - ebenso wie acht bis 80 Tonnen Salzsäure. Michael Schmitt

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