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„Apartheid ist kein politisches Problem“

■ Strauß wird boykottiert: Katholische Bischofskonferenz, Protestantischer Kirchenrat und die großen Gewerkschaften sprechen nicht mit ihm

Von Hans Brandt

Johannesburg (taz) - Während Bayernchef Strauß am gestrigen achten Tag seiner Reise im südlichen Afrika Gespräche mit Vertretern der weißen burischen Niederländisch–Reformierten Kirche (NGK) und mit drei katholischen Bischöfen führte, brachte der protestantische südafrikanische Kirchenrat (SACC) in einer Erklärung seinen Schock und seine Entrüstung über die Strauß–Reise zum Ausdruck. NGK–Führer Professor Johan Heyns sagte nach dem Treffen mit Strauß, daß er „über die unvoreingenommene Einstellung von Dr. Strauß besonders beeindruckt“ sei. „Für uns ist das Problem in Südafrika nicht ein po litisches, sondern ein moralisch– religiöses.“ Ein Treffen mit drei katholischen Bischöfen kam erst nach der persönlichen Intervention des bundesdeutschen Botschafters in Südafrika, Dr. Immo Stabreit, zustande. Eine offizielle Begegnung mit Strauß hatte die südafrikanische katholische Bischofskonferenz zuvor abgelehnt. Voraussetzung für ein privates Gespräch war, daß danach keine öffentlichen Erklärungen abgegeben werden sollten. Dennoch verschaffte dieses Gespräch Strauß ein Feigenblatt, mit dem er sich gegen die Beschuldigung verteidigen kann, nicht mit Oppositionsvertretern gesprochen zu haben. Der Generalsekretär des Prote stantischen Kirchenrats SACC, Pastor Frank Chikane, verurteilte Strauß in seiner Erklärung dafür, daß er „die Führung des Apartheid–Regimes, Bantustan (Homeland) und Savimbi traf, aber die echten Führer der unterdrückten Bevölkerung dieses Landes nicht anhörte“. „Es ist empörend, daß er nicht ein einziges Wort über das Leiden unseres Volkes unter dem Apartheid–System gesagt hat,“ fuhr Chikane fort. „Bisher hat er es erreicht, dem Apartheid–Regime mehr Glaubwürdigkeit zukommen zu lassen, so daß es mit mehr Zuversicht mit der Unterdrückung und Ausbeutung der schwarzen Mehrheit in Südafrika fortfahren wird.“ Ein Gespräch mit dem CSU–Politiker hatten auch alle großen Gewerkschaftsorganisationen Südafrikas abgelehnt. Der brachte es schließlich zu einem Gespräch mit den Führern der weißen Bergleute, die 35.000 Mitglieder vertreten, und mit der Gewerkschaft der Kupferschmiede. Deren Vorsitzender Ike van der Walt meinte, „eines der größten Hindernisse für die Beförderung der Schwarzen“ sei deren „ungenügende Schulbildung“. Am heutigen Donnerstag steht Namibia auf dem Reiseplan von Strauß.

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