Pfeiffer-Stunde im Privatfunk

Ex-Medienreferent als Talk-Master und Kommentator beim Hamburger Sender „Radio 107“  ■ Aus Hamburg Axel Kintzinger

Hamburger Radiohörern schlägt demnächst „Die Stunde Pfeiffer“ – zumindest, wenn sie ihr Gerät auf die Frequenz 107 eingestellt haben, auf der der gleichnamige Sender zu hören ist. Jeden zweiten Samstag wird der ehemalige Medienreferent zur Talk-Show la den; der mit „Radio 107“ abgeschlossene Vertrag sieht zudem noch Kommentare zu aktuellen Themen vor. „Außer über Schleswig-Holstein“, schränkt Chefredakteurin Catarina Felixmüller ein, „obwohl er da der ausgewiesenste Kenner der politischen Szenerie ist“. Es gibt in der Chefetage des unter anderem von Bertelsmann finanzierten Senders noch andere Zweifel – vor allem nach Pfeiffers Auftritt bei der ZDF- Talk-Show „live“ am Donnerstag abend. Auf seinen dortigen Auftritt angesprochen, gibt sich Felixmüller resolut: „Mit ner Fahne kommt der mir nicht vors Mikrophon!“ Daß Pfeiffer keine Rundfunkerfahrungen mitbringt, läßt die 32jährige „107“-Chefin nicht gelten, denn: „Der Mann hat vor Gerichten und einem parlamentarischen Untersuchungssauschuß gestanden“, Mikrophonangst sei also nicht zu befürchten.

Auch wenn Pfeiffer ein Totalausfall werden sollte, im harten Konkurrenzkampf auf Hamburgs Ätherwellen konnte „107“ Schlagzeilen verbuchen. Und die hat der Sender dringend nötig: Ein halbes Jahr nach dem von Springer und Gruner&Jahr aufgebauten „Radio Hamburg“ auf Sender gegangen, läuft „107“ deren Einschaltquoten hinterher und bekommt dementsprechend Schwierigkeiten, für die Finanzierung ausreichende Werbespots an Land zu ziehen. Auch konzeptionell ist bei „107“ vieles noch unausgegoren; Catarina Felixmüller ist bereits die zweite Chefredakteurin in der noch jungen „107“-Geschichte. Auch „Die Stunde Pfeiffer – 107 Hintergründe“, wie die neue Sendung heißt, bleibt vorerst ein Experiment.