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Waldheim: Stück für Stück zurück

■ Jetzt erinnert er sich: doch an Vorbereitung zur Deportation von Kriegsgefangenen teilgenommen

Wien (afp/taz) – Das Gespräch, das der österreichische Staatspräsident Kurt Waldheim mit der Historikerkommission geführt hat, die seine Wehrmachtsvergangenheit durchleuchten soll, zeitigt offenbar erste Folgen: Er habe von Zeit zu Zeit selbst an Verhandlungen teilgenommen, an deren Ende die Deportation von rund 100.000 italienischen Kriegsgefangenen und ehemaligen Waffenbrüdern der Achsenmacht in KZs stand, gab Waldheim gestern in einem Interview mit einer US-Nachrichtenagentur zu. Damals sei ihm gesagt worden, die Soldaten würden in ihre Heimat zurückgebracht. In einem Weißbuch, das zu Waldheims Entlastung veröffentlicht worden war, hatte es noch geheißen, Waldheim habe nur als Dolmetscher an den Verhandlungen teilgenommen. Im übrigen verwies Waldheim darauf, daß er keineswegs der einzige Politiker seines Landes sei, der nur ungenaue Angaben zu seiner Rolle in der deutschen Wehrmacht gemacht habe. Das sei im Nachkriegsösterreich gang und gäbe gewesen.

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