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Freiheit für den Schwanz

■ Ein Kondom für Frauen soll Männer entlasten. Neue Lösung gegen AIDS und Geschlechtskrankheiten

Zunächst klingt es wie ein Scherz: das Kondom für Frauen. Jemals von einem größeren anatomischen Antagonismus gehört? Doch die Sache ist ernst, denn es gibt ihn schon, den präserartigen Gummischlauch: Auf der einen Seite geschlossen und wie ein Pessar über den Gebärmuttermund zu stülpen, auf der anderen ein „Anker“, ein Gummiring, der verhindern soll, daß der ganze Mist in die Scheide reinrutscht. Wie das funktionieren soll? Keine Ahnung. (Vielleicht mit den Zehen festhalten? d.Sin )

Erfunden wurde der „Femidom“ von einem Mann, Herrn Gregersen aus Dänemark. Der hat ihn an seiner Frau und im Bekanntenkreis erfolgreich getestet und patentieren lassen. In einem halben Jahr soll das Produkt für 2,50 pro Stück weltweit auf dem Markt erhältlich sein. Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat bereits Interesse signalisiert. Prostituierte aus Asien, Afrika und Lateinamerika sollen die Versuchskaninchen dafür spielen. Die Argumente, mit denen das „Femidom“ lanciert wird, sprechen für sich: Frauen können sich damit „aktiv“ gegen Geschlechtskrankheiten schützen, außerdem seien sie prinzipiell leichter empfänglich für AIDS. (Wobei nicht erwähnt wird, von wem sie es bekommen).

Kaum ist der Präser im Zuge der AIDS-Angst gesellschaftsfähig geworden, kaum finden Prostituierte mit ihren „Nie wieder ohne“-Kampagnen mehr Gehör, kaum sind Frauen, die auf den Risikofaktor Mann immer noch nicht verzichten wollen, wenigstens ihre Verhütungsprobleme los, hat die „Wissenschaft“, die jahrzehntelang erfolglos an einer „Pille“ oder sonstigen Verhütungsmitteln für Männer herumforschte, im Handumdrehen eine Lösung parat, mit der der Schwanz die lästige Verpackung und damit jegliche Verantwortung wieder los wird. Freiheit für den Schwanz! Aber warum statt des „Femidoms“ nicht gleich eine Gummi-Frau, garantiert gefühlsecht, risikolos und – mehrfach benutzbar! uhe

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