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Regierungsamtliche Nebenaußenpolitik

■ Kohl betreibt eine Neuorientierung der Südafrika-Politik

Daß Strauß ein Rassisten-Freund ist und Genschers Südafrika-Politik brüskieren würde, wußte Kohl auch schon vor der Südafrika-Reise des CSU-Chefs. Deshalb schickte er ja auch Strauß und nicht den Menschenfreund Blüm, der schon seit einem halben Jahr in die Konfliktregion reisen möchte. Kohl ist sichtlich bemüht, seinen Außenminister an die kurze Leine zu legen und die Südafrika-Politik auf den Status quo ante zurückzuschrauben. Dazu inszeniert er einen Schaukampf zwischen den beiden Flügeln seiner Regierungskoalition, um sich dann zu einem geeigneten Zeitpunkt mit der bekannten „Entscheidungskompetenz“ zu Wort zu melden.

Denn immerhin war es Genscher im Windschatten einer vor allem in den USA erfolgreichen Anti-Apartheid-Bewegung gelungen, die widerspenstige Kohl-Regierung zu den von der EG und UNO vorformulierten Lippenbekenntnissen gegen das Apartheid-Regime zu bewegen. Ans Eingemachte ging es aber auch unter Genschers Fittichen nicht, wie die Geschäfte der Bundeskreditanstalt für Wiederaufbau mit der südafrikanischen Post oder dem Energiekonzern ESCOM zeigten.

Seit Reagans Politik des „konstruktiven Engagements“ im Dickicht der von der Anti-Apartheid-Bewegung durchgesetzten Sanktionen steckengeblieben ist, bemühen sich die Regierungen der führenden Industrieländer um ein neues Südafrika-Konzept. Nachdem die Kraft der Sanktions-Bewegung nachläßt, könnte Kohl sich entschlossen haben, in der Südafrika-Politik der westlichen Staaten neue Maßstäbe setzen zu wollen. Michael Fischer

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