: Prozeß gegen „Strommastensäger“
München (dpa) - Anschläge auf drei Strommasten, eine S–Bahn und eine Computerfirma mit elektronischen Bauteilen auch für den Rüstungsbereich sorgten von September 1986 bis April 1987 im oberbayerischen Landkreis Starnberg für Gesprächsstoff. Mitte April vorigen Jahres waren fünf junge Leute - vier Männer und eine Frau - als Täter verhaftet worden. Seit Dienstag müssen sich die Angeklagten vor der Jugendkammer des Landgerichts München II verantworten. Die Anklage in dem bundesweit ersten großen Prozeß gegen „Strommastensäger“ lautet auf gemeinschaftlich begangenen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr sowie gemeinschaftlich begangene Störung öffentlicher Betriebe. Zwei Männern wird außerdem Mordversuch vorgeworfen. Am ersten Verhandlungstag in dem bis zum 4.angesetzten Verfahren ging es um die Lebensläufe der Angeklagten. Dabei wurde deutlich, daß weniger politische Motive als vielmehr private Probleme Ursache für die Anschläge waren. Zwei Angeklagte sagten aus, sie seien meist „zugesoffen“ gewesen. Sie seien beide Atomenergiegegner, doch seien sie gegen Gewalt - auch wenn die Taten dagegen sprächen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen