: Super-GAU durch Telex-Test
■ Frühwarnsystem der IAEO löst schweren Unfall in einem AKW der UdSSR aus / Rundfunkanstalten unterbrachen Programme / Deutsche Strahlenschützer bleiben cool
Berlin (taz) – Ein mißglückter Test des Frühwarnsystems der Internationalen Atom Energie Organisation (IAEO) in Wien war gestern vermutlich die Ursache für Gerüchte über einen neuen schweren Atomunfall in der Sowjetunion. In Eilmeldungen hatten alle Nachrichtenagenturen über das mutmaßliche Unglück in einem Kernkraftwerk der im Bereich der Sowjetunion berichtet. Der schwedische Rundfunk unterbrach daraufhin mehrfach sein Programm und warnte seine Hörer vor einer möglichen Gefährdung. Auch von deutschen Rundfunksendern wurde das Unglück gemeldet. In Finnland sollten angeblich erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen worden sein, hieß es zunächst.
Nach einem Dementi des sowjetischen Außenministeriums, wonach die Meldungen von einem Atomunglück jeder Grundlage entbehrten, gab auch der schwedische Rundfunk Entwarnung. Die Wiener IAEO bestätigte schließlich gegenüber der taz, daß gegenwärtig das Frühwarnsystem der Organisation getestet werde und daß dies vermutlich die Ursache des Super-GAUs sei. „Wir haben noch nicht klären können, was tatsächlich in dem Test- Telex gestanden hat, aber es wird vielleicht damit zusammenhängen“, sagte IAEO-Sprecher James Dalglish zur taz. Man habe jedenfalls keine anderen Informationen über einen Unfall, weder in der UdSSR noch anderswo.
Die Gerüchte über den möglichen Unfall hatten sofort einen Sturm von Anfragen bei der IAEO in Wien und beim Umweltministerium in Bonn ausgelöst. Nur die deutsche Strahlenschutz-Kommission pennte. Nach Anfrage unserer Zeitung bedankte sich die Kommission „sehr herzlich“ für die Information und versprach, der Sache sofort nachzugehen. man
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen