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UNO-Mitarbeiter im Libanon entführt

■ Von zwei Skandinaviern fehlt jede Spur / Kidnapper unbekannt / Palästinenser-Hilfswerk fühlte sich nicht bedroht

Beirut (afp) – Zwei skandinavische Mitarbeiter des UNO-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) sind am Freitag im Südlibanon von bewaffneten Unbekannten entführt worden. Wie ein Sprecher der UNO-Einrichtung, Niall Kiely, in Beirut mitteilte, wurden der 44jährige Schwede Jan Stenning und der 58jährige Norweger William Jörgensen am Morgen verschleppt. Sie waren als Koordinatoren des Hilfswerks in Sur, rund 80 Kilometer südlich der libanesischen Hauptstadt, eingesetzt.

Der Wagen der beiden UNO- Mitarbeiter war am Vormittag leer auf der Küstenstraße nahe Sidon aufgefunden worden. Dieser Sektor wird von der nasseristischen Volksbefreiungsarmee – der wichtigsten sunnitischen Miliz Saidas – kontrolliert. Ein namentlich nicht genannter Zeuge hatte beobachtet, wie drei Bewaffnete in ihrem Wagen das Fahrzeug der Skandinavier zum Anhalten zwangen und die Insassen gewaltsam abführten. Der Zeuge alarmierte die UNRWA über das im Wagen der beiden Entführten installierte Funkgerät.

UNRWA-Sprecher Kiely betonte, seine Organisation wisse nicht, wer für die Entführung verantwortlich sei: „Wir sind überrascht worden. Wir hatten keine Drohungen erhalten.“ Es seien umgehend Kontakte zu allen möglichen Beteiligten und Betroffenen aufgenommen worden. Der UNRWA-Direktor für den Libanon, Per Olof Hallquist, drohte am Nachmittag auf einer Pressekonferenz damit, alle 14 ausländischen Mitarbeiter des Hilfswerks abzuziehen, sollten die beiden Arbeitskollegen nicht „schnell freigelassen werden“.

Jan Stenning war vor sechs Monaten in den Libanon gekommen und hatte am Vorabend seiner Entführung mit Freunden – darunter auch William Jörgensen – gefeiert, daß nun sein Auftrag in Tyrus beendet sei und er nach Beirut übersiedeln werde. Im März 1985 hatten Unbekannte den UNRWA- Angestellten Alec Collett entführt. Eine Gruppe namens „Revolutionäre Organisation sozialistischer Moslems“ gab später an, ihn getötet zu haben.

Unterdessen versicherte die nasseristische Volksbefreiungsarmee von Mustapha Saad, sie sei nicht in die Entführung verwickelt. Die beiden Skandinavier seien in einem Gebiet verschleppt worden, das nicht mehr zu ihrem Einflußbereich zähle.

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