Rote Fahnen gegen Sandinistas

Gewerkschafter-Protest in Managua gegen Mißwirtschaft / Rechte und linke Gewerkschaften im Bündnis / Probleme werden offen diskutiert / Gespaltene Reaktionen auf den Protest  ■ Von Eva v. Hase Michalik

Managua (taz) – Unter roten Fahnen mit Hammer und Sichel und mit den Klängen der chilenischen „Unidad Popular-Hymne“ demonstrierten am Sonntag in Managua etwa 5.000 Mitglieder antisandinistischer Gewerkschaften.

„Gegen Hunger und Elend der sandinistischen Mißwirtschaft“ hieß ihre Parole. Wer allerdings eine Demonstration von linken Kritikern der Regierung erwartet hatte, sah sich getäuscht.

Zur Demonstration aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis von vier Gewerkschaftszentralen, dem neben der CAUS die sozialistische CGT-i, die christlich-soziale CTN-a und die rechte CUS angehören. Schon seit geraumer Zeit sind sich die sozialistische und die kommunistische Partei einig in der Gegnerschaft zu den Sandinisten. Gründe zum Demonstrieren gibt es genug: Die niedrigen Mindestlöhne, fehlende Grundnahrungsmitteln wie Reis und Bohnen und städnig überfüllte Transportmittel. Benzin gibt es fast gar nicht und täglich wird für mehrere Stunden der Strom abgestellt. Uberallem wacht eine träge Bürokratie.

Verleugnet werden die Probleme im Lande nicht. Selbst in der sandinistischen Presse und von den sandinistischen Gewerkschaften werden sie aufgedeckt und breit diskutiert. Den Krieg zu beenden, der mehr verschlingt als in Nicaragua real produziert wird, ist deshalb Hauptanliegen der nicaraguanischen Regierung. Doch selbst der Friedenswille wird der sandinistischen Regierung von Kundgebungsredner Roberto Moreno (CAUS) vorgeworfen: „Sie wollen doch nur den Frieden, um endlich ihre bonapartistischen Projekte durchsetzen zu können.“ In den ärmeren Vierteln Managuas reagieren viele Menschen jedoch ablehnend. „Die sind doch alle von den Amis bezahlt,“ wird den Demonstranten entgegen gehalten.