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Kohl bleibt heiter und sonnig

■ Nach Beginn des EG-Gipfeltreffens bleiben die Hauptkontrahenten Kohl und Thatcher bei ihren Einschätzungen: „Realistische Chance“ steht gegen „sehr, sehr schwierige Verhandlungen“

Brüssel (rtr) – Bundeskanzler Helmut Kohl sieht nach Angaben seines Sprechers Friedhelm Ost eine „realistische Chance“ für den Erfolg des Gipfeltreffens der Europäischen Gemeinschaft (EG). Ost sagte am Donnerstag nach Beginn der zweitägigen Beratungen in Brüssel, der Kanzler habe in seiner Eröffnungsrede vor den negativen Folgen eines Scheiterns für den ab 1992 geplanten gemeinsamen Binnenmarkt gewarnt. Im Zentrum des zweitägigen Gipfels steht die Agrar- und Finanzrefom der EG. Über das Reformpaket hatten sich die Regierungschefs im Dezember in Kopenhagen nicht einigen können. Die britische Premierministerin Thatcher äußerte sich weitaus skeptischer als Kohl. Nach einem Frühstück mit dem niederländischen Regierungschef Ruud Lubbers sagte sie, es würden sehr, sehr schwierige Verhandlungen werden. Beide Länder fordern drastische Einsparungen bei den Agrarausgaben, bevor sie einer Änderung der EG-Finanzstruktur zustimmen wollen. Ein von der deutschen Seite nach zahlreichen Ministerberatungen vorgelegtes Kompromißpapier wird von beiden Regierungen besonders in der Agrarfrage als nicht ausreichend angesehen.

Ost zitierte den Kanzler mit der Einschätzung, daß alle Voraussetzungen für eine Entscheidung über das Reformpaket gegeben seien. Der vorgelegte Gesamtkompromiß enthalte zwar noch einige „Bandbreiten“ (Optionen). Es müßte aber möglich sein, in Brüssel eine Einigung herbeizuführen.

Ähnlich äußerte sich vor Journalisten auch der Präsident des Europäischen Parlaments, Lord Plumb. Er erinnerte daran, daß die Gemeinschaft noch immer keinen Haushalt für das laufende Jahr aufgestellt hat, und daß deswegen die Mittel für zahlreiche Gemeinschaftsprojekte in Kürze auslaufen werden.

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