piwik no script img

Paraguays Diktator Stroessner ließ sich wiederwählen

Asuncion (ap) - Der 75jährige paraguayische Präsident Alfredo Stroessner, dienstältester Staatschef in der westlichen Hemisphäre, ist bei der Wahl am Sonntag erwartungsgemäß für eine achte Amtsperiode wiedergewählt worden. Der diktatorisch regierende General errang einen Erdrutschsieg über zwei Gegenkandidaten, deren Namen den meisten Einwohnern des Landes nicht geläufig sind. Zu wählen waren von den eineinhalb Millionen Wahlberechtigten außer dem Präsidenten noch 36 Senatoren und 72 Mitglieder des Abgeordnetenhauses. Nach Schließung der Wahllokale wurden der Vorsitzende der oppositionellen Radikalliberalen Partei, Domingo Laino, und drei seiner Parteifreunde von der Polizei freigelassen. Sie waren am Sonntag morgen unter Arrest gestellt worden. Innenminister Sabino Montanaro gab im Rundfunk bekannt, daß nach Auszählung der meisten Stimmen auf die von Stroessner angeführte Colorado–Liste 89 Prozent entfallen seien. Die Radikalliberale Partei erreichte den Angaben zufolge sieben Prozent, die Liberale Partei drei Prozent. Laino und andere Oppositionspolitiker warfen Stroessner Wahlbetrug vor. Vier nicht anerkannte Oppositionsparteien hatten zum Wahlboykott aufgerufen. Am Samstag hatte die Polizei in Asuncion eine Kundgebung aufgelöst, deren rund 5.000 Teilnehmer freie Wahlen forderten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen