Generäle im Kampf gegen den Pillenknick

Bonn (dpa/taz) - Die Bundeswehr plant ihre Zukunft. Auf einer ganztägigen Klausurkonferenz haben gestern die Führungsspitzen der Bundeswehr unter Vorsitz von Bundeswehrminister Manfred Wörner versucht, die Kampfkraft der Bundeswehr gegen Pillenknick und Haushaltsmisere zu verteidigen. Die Weichen für die zukünftige Beschaffungspolitik und Personalplanung der drei Teilstreitkräfte sollen bis ins nächste Jahrtausend hinein gestellt werden. Ergebnisse waren bei Redaktionsschluß noch nicht bekannt. Entscheidungen sollen in den nächsten Wochen getroffen werden. Die größten Schwierigkeiten sehen die Bonner Verteidigungsstrategen beim Heer voraus. Ein großer Teil der Heereseinheiten soll in Zukunft wegen des zu erwartenden Personalmangels „gekadert“ werden, d.h. nur noch über wenig Stammpersonal verfügen. Dieses soll im Kriegs– und Übungsfall durch Reservisten ergänzt werden. Schlechte Zeiten für die, die den Bund glücklich hinter sich gebracht haben und sich nun im Reservistenstatus befinden: Während die Zahl der Wehrübenden bisher jährlich bei rund 180.000 liegt, soll diese Zahl zukünftig auf 400.000 gesteigert werden. Kürzer treten müssen die Militärs bei diversen Beschaffungsvorhaben in allen drei Teilstreitkräften. So wird es wohl in nächster Zeit keine neue Panzergeneration für das Heer geben. Auch die Luftwaffe muß möglicherweise auf die Anschaffung eines europäischen Jagdflugzeuges (“Jäger 90“) verzichten. marke