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Im Zeichen der BKA-Aktion

■ Die E.coli-bri Nummer 3 hat als Schwerpunkt Solidarität mit Ulla Penselin und Ingrid Strobl

Weitverbreitet und auffällig bunt – so muß eine Mischung aus dem Darmbakterium E.coli und dem agilen Vogel Kolibri wohl sein. Die jetzt zum dritten mal erschienene Zeitung „E.coli-bri – Materialien gegen Bevölkerungspolitik und Gentechnologie“ erfüllt den suggerierten Anspruch. Die ersten beiden Hefte waren innerhalb kurzer Zeit vergriffen – die Mischung des dritten Heftes ist gelungen. Den Schwerpunkt bilden Artikel, die sich mit der verhaftung von Ulla Penselin und Ingrid Strobl, sowie den Repressionsmaßnahmen gegen das Gen-Archiv und zahlreiche andere Leute beschäftigen. Abgedruckt sind auch die Beiträge, die auf der Hamburger Solidaritätsveranstaltung am 5.Januar gehalten wurden: dazu gehört auch der Bericht über „Bangladesh – ein bevölkerungspolitischer Großversuch“, an dessen Konzeption Ulla beteiligt war. Interessant ist dieser Beitrag vor allem, weil er das Engagement bundesdeutscher Mediziner in unterentwickelten Ländern thematisiert. Mit dem Zusammenhang von Humangenetik, Flüchtlingspolitik und mit der Qualität militanter Aktionen dagegen, beschäftigt sich ein anderer Aufsatz: „Widerstand von Frauen“. In ihm wird auch davor gewarnt, sich selbst immer nur als Opfer bevölkerungspolitischer Maßnahmen und Kampagnen zu sehen: „Wir müssen uns auch immer wieder darüber klar werden, wie sehr wir selbst eugenische Wertmaßstäbe verinnerlicht haben, an denen wir andere Menschen messen und damit zu Mittäterinnen werden“. Sozialpolitische Themen wie ein Gesetzentwurf des Justizministeriums, der Zwangssterilisationen zumindest teilweise legalisiert und ein beitrag über „Behinderte Menschen als Objekte der Sterbehilfe-Diskussion“ komplettieren das Heft. oto

E.coli-bri, Nummer 3, 32 Seiten, 4 DM zu beziehen über: Aizan, Clemens-Schulz-Str. 26, 2 Hamburg 4

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