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Atomindustrie löst ihre Transportprobleme

■ Hanauer Atomindustrie auf Auswegen aus dem Transnuklearverbot / Drei Unternehmen springen in die Bresche / Plutoniumvergiftetes Wasser schon in den kommenden Tagen auf dem Weg nach Karlsruhe / Es soll mit Zement „endlagerfähig“ gemacht werden

Hanau (dpa/taz) - Drei Monate nach Stillegung der Hanauer Skandalfirma Transnuklear zeichnet sich für die Atomindustrie eine „Lösung“ ihrer Transportprobleme ab. Unternehmen wie KWU Siemens, das Kernforschungszentrum Karlsruhe und die Reaktorbrennelement–Union, die auch zum Hanauer Atomdorf gehört, sollen in den nächsten Wochen Plutonium– und Brennelement–Transporte durchführen. Wie Firmensprecher Rainer Jend am Montag mitteilte, wird Alkem schon bald wieder mit Plutoniumoxid aus Karlsruhe beliefert. Für den Transport des Brennelement– Rohstoffes hat sich nach Jends Darstellung die WAK beworben. Die Genehmigung für den Transport plutoniumhaltiger Brennelemente zu den Atomkraftwerken, der vorübergehend von der Alkem–Mutter KWU/Siemens abgewickelt werden soll, stehe bevor, berichtete Jend. Für die Transportgenehmigungen ist die Physikalisch–Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig zuständig. Probleme gibt es nach Mitteilung der Firma lediglich bei der Belieferung mit Plutoniumoxid aus der WAA La Hague/Frankreich. Die französischen Plutonium–Transporter sind nicht ausreichend gesichert. Zunächst grünes Licht gab die Bundesbehörde am Montag: Sie erteilte der Alkem–Schwester Reaktor–Brennelement–Union (RBU) die Erlaubnis zum Transport plutoniumhaltiger Abwässer. Als Folge des Schmiergeld– Skandals und des damit verbundenen Tranportverbots für Trans nuklear konnte der Auffang–Tank für das belastete Wasser bei Alkem nicht geleert werden. Alkem hatte einen Teil ihrer Produktion vor drei Wochen stillegen müssen. Laut Jend fallen im Jahr bei Alkem acht Kubikmeter mit Plutonium vergiftetes Wasser an, das in Karlsruhe mit Zement vermischt und damit „endlagerfähig“ gemacht werden soll. Nach Alkem– Angaben sind rund 25 Transporte notwendig. Damit die Produktion im betroffenen Betriebsteil wiederaufgenommen werden kann, sollen die Transporte in den nächsten Tagen losgehen.

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