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Auch Flüchtlinge aus Armenien

■ Sowjetische Funktionäre organisieren Rückführung von geflüchteten Aserbeidschanern

Moskau/Berlin (rtr/taz) - Sowjetische Funktionäre bemühen sich offenbar darum, Aserbeidschaner, die aus der Sowjetrepublik Armenien geflüchtet sind, dorthin zurückzuführen. Nach einer Meldung von Radio Baku, die von BBC in London aufgenommen wurde, empfängt eine Kommission die in die Nachbarrepublik Aserbeidschan Geflüchteten an der Grenze. Hauptaufgabe der Funktionäre sei es, Zahl und Aufenthalt der Flüchtlinge festzustellen, und ihre „organisierte Rückkehr in Städte und Dörfer in Sowjetarmenien“ zu arrangieren. Bisher war ledig lich von Armeniern die Rede, die aus Aserbeidschan geflüchtet seien. Der sowjetische Außenamtssprecher Gerrassimow teilte unterdessen mit, bei den Unruhen in der aserbeidschanischen Industriestadt Sumgait seien „nicht viele, aber mehrere“ Menschen getötet worden. Über die Stadt am Kaspischen Meer, wo inzwischen wieder Ruhe herrschen soll, war eine Ausgangssperre verhängt worden. Aus Göttingen meldet die „Gesellschaft für bedrohte Völker“, daß es in der in Aserbeidschan gelegenen Stadt Kirobawat zu antiarmenischen Ausschreitungen gekommen ist. Zahlreiche Armenier seien verletzt worden, doch soll es durch schnelles Eingreifen der Armee entgegen ursprünglichen Meldungen über Todesopfer nicht zu Tötungen gekommen sein. In Stepanakert, der Hauptstadt der von Armeniern bewohnten autonomen Region Berg–Karabach, die zur Sowjetrepublik Aserbeidschan gehört, sei die Militärpräsenz erhöht worden, meldet die „Gesellschaft“, die sich auf in Moskau lebende Karabacher beruft. Der Zugang zur Stadt sei erneut gesperrt worden, es werde noch immer gestreikt.

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