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Besetzte Gebiete sind Sperrzonen

■ Shultz legt der israelischen Regierung in schriftlicher Form seinen Friedensplan vor / Die Presse darf Teile der besetzten Gebiete nicht mehr betreten / Bombe in Jerusalem entschärft

Jerusalem (afp/dpa/rtr) - Zahlreiche Abschnitte im besetzten Westjordanland sind gestern von Israels Armee zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden und dürfen von der Presse nicht mehr betreten werden. Wie aus Militärkreisen zu erfahren war, wurden diese „Präventivmaßnahmen“ getroffen, damit die Anwesenheit von Journalisten die Teilnehmer der Freitagsgebete nicht zu Demonstrationen verleitet. Ein Armeesprecher teilte mit, die Politik gegenüber der Presse habe sich „nicht geändert“: „Es gibt keine Anweisungen, diesen oder jenen Abschnitt der besetzten Gebiete systematisch abzuriegeln“. US–Außenminister George Shultz hat seine Gespräche mit der israelischen Regierung in Jerusalem gestern ohne erkennbare Ergebnisse beendet. Er reiste am Mittag nach Damaskus weiter. Die Polizei in Jerusalem entdeckte am Freitag morgen wenige hundert Meter vom Hotel des US–Politikers sowie nahe des zentralen Bus–Bahnhofs eine Autobombe mit 15 Kilogramm Sprengstoff. Die Bombe konnte entschärft werden. Shultz überreichte der israelischen Regierung am Freitag den offiziellen US–Friedensplan für die Region. Schamirs ablehnende Haltung zu den US–Vorschlägen habe sich aber nicht geändert, betonten hohe Beamte in Jerusalem. Nach Angaben aus ranghohen israelischen Regierungskreisen sieht das von Shultz vorgelegte Dokument ein internationales Treffen im April vor, dem sich Anfang Mai direkte israelisch–arabische Verhandlungen über eine auf drei Jahre befristete Selbstverwaltung der Palästinenser in Westjordanien und im Gaza–Streifen anschließen. Nach Abschluß der Gespräche im Oktober sollen in den besetzten Gebieten Wahlen stattfinden. Die Autonomie–Vereinbarungen sollen ab Februar 1989 in die Tat umgesetzt werden. Welche Länder an der internationalen Eröffnung der Verhandlungen teilnehmen sollen, wurde in dem Dokument offenbar nicht angegeben.

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