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Israel: Tödliche Aktion der PLO

■ Bewaffnetes Kommando entführte Bus / Israelische Armee erschoß die Kidnapper / Insgesamt 6 Tote

Jerusalem (dpa/rtr/taz) - Zum ersten Mal seit Beginn des Aufstands in den israelisch besetzten Gebieten hat ein palästinensisches Kommando am Montag einen bewaffneten Überfall durchgeführt. Drei Palästinenser entführten in der Negev–Wüste einen Kleinbus und erschossen dabei den Fahrer. Als eine israelische Elitetruppe den Bus stürmte, kamen die Entführer und zwei weibliche Fahrgäste ums Leben, acht weitere wurden verletzt. Ein anonymer Anrufer bekannte sich gegenüber afp im Namen der „Sondereinheit 17“ zu der Tat. Bei dieser Gruppe handelt es sich um eine Elitetruppe der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die PLO lehnt die jüngste Initiative von US–Außenminister George Shultz zur Beilegung des Nahostkonflikts ab. Nach Angaben des israelischen Militärsprechers in Tel Aviv hatten die Kidnapper am Montag morgen ein Fahrzeug von drei israelischen Offizieren nahe des Nafchah–Gefängnisses bei Mitzpe Ramon angehalten und die Insassen verletzt. Fortsetzung Seite 6 Einer der Palästinenser habe sich zuvor auf die Straße gelegt, um den Anschein eines Unfallopfers zu erwecken. Dann sei das Kommando mit dem Auto der Offiziere zu einer etwa 40 Kilometer entfernten Straßenkreuzung zwischen Dimona und Beersheba gefahren. Dort kaperten sie den Kleinbus mit etwa 20 Sitzplätzen, der ArbeiterInnen in die Atomfabrik von Dimona transportierte. Die meisten Fahrgäste hätten fliehen können, so die Militärs weiter, etwa ein Dutzend sei in dem Bus geblieben. Nach einstündigen Verhandlungen mit israelischen Offizieren hätten die Kidnapper eine ihrer Geiseln erschossen. Darauf stürmte ein israelisches Kommando den Bus. Nach Angaben der israelischen Armee ist es seit Sonntag zu zwei Vorfällen in den besetzten Gebieten gekommen, bei denen die Palästinenser scharfe Waffen einsetzten. Am Montag schossen israelische Soldaten in Idna (Westbank) sieben Palästinenser an, nachdem einer der Anwohner eine Handgranate auf sie geworfen hatte. In den vergangenen drei Monaten hatten die Demonstranten nur Steine und Benzinbomben geworfen. Dies hatte die schwer bewaffneten israelischen Soldaten bei ihrem Vorgehen gegen Jugendliche, Frauen und Kinder in den interna tionalen Medien in ein äußerst ungünstiges Licht gerückt.

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