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Teurer Wasserhahn

■ Bayer verlangt von Greenpeace 431.322,28 Mark Schadensersatz wegen einer Abwasseraktion

Aus Hamburg Gaby Haas

Der Chemie–Gigant Bayer fordert von Greenpeace Schadensersatz: 431.322,28 Mark für einen Wasserhahn. Weil Greenpeace im Rahmen ihrer Kampagne für ein „gläsernes Abflußrohr“ auch an einer Abwasserleitung des Brunsbütteler Bayer–Werks herumgebastelt hatte, sollen die Umweltschützer jetzt zahlen. Für Greenpeace eine „groteske“ Summe, mit der „Kritiker mundtot“ gemacht werden sollen. Weil gerade Bayer immer wieder verhinderte, daß die Umweltschützer vollständige Einsicht in die Wasserbücher und die Genehmigungsunterlagen erhielten, schritten die Greenpeace–Aktivisten im Juni letzten Jahres selber zur Tat: Ein über mehrere hundert Meter oberirdisch verlaufendes Abwasserrohr des Werkes Brunsbüttel, das unerreichbar tief in der Elbe endet, wurde angezapft und als „öffentliche Probeentnahmestelle“ deutlich gekennzeichnet. Für die Reparatur und den damit verbundenen Produktionsausfall hat Bayer jetzt die gigantische Rechnung ausgestellt. Die Umweltschutzorganisation will die Klärung der Schadenshöhe den Gerichten überlassen. Ihr ging es bei der Bayer–Aktion um eine bessere Kontrolle der Gewässerverschmutzer allgemein. Die erste Forderung - Einsicht in die Wasserbücher - sieht Greenpeace immerhin von Bundesländern wie Hamburg, Bremen und Hessen bereits erfüllt. Die außerdem geforderte bessere Kontrolle der Chemiefrachten direkt an den industriellen Abwasserleitungen sei jedoch noch nirgendwo in der Bundesrepublik verwirklicht. Beprobt werde nur im Werk selbst - und das mit offizieller Voranmeldung.

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