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Neue Route für Plutoniumflüge

■ Plutonium aus La Hague und Sellafield per Flugzeug nach Japan / Pentagon gibt Route über Alaska nach Protesten auf

Stockholm (taz) - Große Entrüstung bei Umweltschützern und erste diplomatische Reaktionen hat ein Bericht der japanischen Agentur Kyodo ausgelöst, wonach das amerikanische Verteidigungsministerium jetzt auf dem Luftweg Plutonium über skandinavisches Territorium nach Japan transportieren will. Ursprünglich war für diese Transporte aus den Wiederaufarbeitungsanlagen von Sellafield und La Hague eine Route über Kanada und Alaska vorgesehen. Dagegen hatte es angefangen, von Umweltschützern bis hin zu Gouverneur Steve Cooper so heftige Proteste gegeben, daß das Pentagon diese Pläne nicht weiterverfolgt. Eine alternative Linienführung über den nördlichen Teil der USA war nach ersten Planungen ebenfalls wegen der zu erwartenden Proteste aufgegeben worden. Hintergrund für die geplanten Transporte sind japanische Pläne, die Atomkraft weiter auszubauen. Japan hat bisher aber nur sehr geringe Kapazitäten zur Wiederaufarbeitung. Die abgebrannten Brennelemente aus den japanischen Reaktoren werden deshalb in britischen und französischen Anlagen wiederaufgearbeitet. Das gewonnene Plutonium wird dann zurück nach Japan transportiert und dort wieder als Brennstoff eingesetzt. Die USA sind ganz wesentlich mitbeteiligt: Sie haben das angereicherte Uran nach Japan verkauft, das in den japanischen Brennelementen eingesetzt wurde. Aus US–Uran ist also durch den radioaktiven Abbrand in japanischen Reaktoren Plutonium entstanden, das in Europa extrahiert wird. Bislang werden die Transporte nach Japan per Schiff durchgeführt, überwacht von Kriegsschiffen und Satelliten, um „terroristische Aktionen“ zu verhindern. Daß nunmehr Transporte auf dem Luftweg vorgesehen sind, hat seinen Grund darin, daß das Pentagon diesen Weg im Hinblick auf „Terroristenangriffe“ für sicherer hält. Flüge sind aber auch schneller und vor allem billiger. Die zuständigen Ministerien in Schweden und Dänemark behaupteten auf Anfrage, bislang über keine offiziellen Informationen zu verfügen. Dagegen sprechen Informationen der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet, wonach der schwedische Botschafter in Washington bereits am Donnerstag letzter Woche in dieser Sache beim US–Außenministerium vorgesprochen habe. Da das Pentagon auf jeden Fall eine Zwischenlandung der strahlenden Frachter vermeiden will, bleibt angesichts der 12.000 Kilometer langen Strecke von Europa nach Japan nur der Weg über den Nordpol und damit Skandinavien.

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