piwik no script img

RWE läßt WDR–Sendung platzen

Das Drehbuch war fertig, die Sendung geplant, die Gäste eingeladen. In Frimmersdorf, beim dortigen RWE–Braunkohlekraftwerk, sollte „Hier und Heute unterwegs“ am 9.April starten. Auf dem Prüfstand vor Ort stand die „Großfeuerungsanlagenverordnung“. Das „Rheinisch–Westfälische–Elektrizitätswerk“ (RWE) sagte die Beteiligung zu. Aus Bonn wurde der grüne Umweltexperte Reinhard Loske gewonnen und aus Düsseldorf ein Vertreter des Umweltministeriums. Inzwischen sind alle wieder ausgeladen. Der Grund: Mit immer neuen Forderungen versuchte das RWE massiv in die Sendeplanung einzugreifen. Irgendwann war es dem WDR dann zuviel. Reinhard Loske, der die „Standfestigkeit“ des Kölner Senders lobt, vermutet darüber hinaus, daß der Rückzug des Essener Atomgiganten auch mit seiner Person zusammenhängt. Die Pressestelle des WDR mochte nähere Auskünfte nicht geben. Gewohnt freundlich gestaltete sich das Gespräch mit dem Leiter der RWE–Pressestelle, Dr. Bülow: „Ja, sagen Sie einmal, woher wissen Sie denn das“, lautete dessen Gegenfrage. „Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich Ihnen das sage?“. Darauf Bülow: „Ja, dann sage ich Ihnen auch nichts.“ „Machen Sie immer solche Geschäfte? Ich möchte eine offizielle Stellungnahme.“ Dann folgte ein kurzes Bellen - „wir nehmen dazu nicht Stellung, ich sage nichts mehr“ - und die Leitung war tot. Walter Jakobs FORTSETZUNGEN VON SEITE 1

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen