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Schwule und Lesben im Ehehafen

■ Gesetz zur Gleichstellung für Homosexuelle in Dänemark / Als erstes Land der Welt soll ab Juli der juristische Vertrag die Partnerschaft besiegeln / Konservative: „Anschlag auf Ehe“

Kopenhagen (taz) - Erstmals auf dieser Welt werden in Dänemark Schwule und Lesben ab Juli die Möglichkeit haben, ihre Partnerschaft „juristisch registrieren“ zu lassen. Nach der Debatte am Mittwoch im Kopenhagener Folketing gibt es kaum Zweifel, daß eine Mehrheit des Parlaments noch vor der Sommerpause im Juni das Gesetz zur rechtlichen und wirtschaftlichen Gleichstellung Homosexueller verabschieden wird. Kirchliche und standesamtliche Trauungen sind allerdings nicht vorgesehen, außerdem dürfen keine Kinder adoptiert werden. Sozialdemokraten, Sozialisten und Sozialliberale, die das Gesetz eingebracht haben, verfügen über eine parlamentarische Mehrheit. Sie werden in dieser Sache aber auch von der Partei „Gemeinsa mer Kurs“ und selbst von der rechten „Fortschrittspartei“ unterstützt. Die vier Parteien der dänischen Minderheitsregierung sprachen sich am Mittwoch sämtlich gegen das Gesetz aus. Vor allem die christliche Volkspartei giftete entrüstet gegen die Initiative. Sie will alles daran setzen, die Mehrheitsverhältnisse doch noch zu kippen. Dabei hat sie die Sozialdemokraten im Visier, denen sie den Bruch mit der Moral vorwirft. Die Sprecherin der Partei sprach in der Debatte von einer Verächtlichung der traditionellen Ehe durch die Gleichstellung mit homosexuellen Paaren. Das Gesetz sei ein regelrechter „Anschlag auf die Ehe“ und somit „gesellschaftszerstörend“. Die Sozialdemokraten blieben defensiv: Es sei nicht von einer Ehe für Homosexuelle die Rede, sondern von einem eheähnlichen Element. Der Sekretär der dänischen Homosexuellen Organisation „Forbundet af 48“, Bent Hansen, sprach von einem großen Erfolg nach mehr als zehn Jahren hartem Ringen um Gleichberechtigung. Vollständig sei diese Gleichberechtigung allerdings erst erreicht, wenn Homosexuelle Paare auch vor dem Traualtar stehen und Kinder adoptieren dürften. Die meisten Paare wollten dies zwar gar nicht, doch das Recht dazu müßten sie erhalten, sagte Hansen der taz. Alle anderen Ehe–Rechte soll Schwulen und Lesben mit dem neuen Gesetz jetzt eingeräumt werden. Im Erb– und Steuerrecht und in der Unterhaltspflicht werden sie gleichbehandelt wie heterosexuelle Paare. Holger Zantopp /–man–

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